Missbrauch: Bischof in der Kritik

Trier. Die vor zwei Wochen bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe gegen zwei Bistumspriester haben eine Welle der Empörung ausgelöst. Hauptvorwurf: Trotz anderslautender Zusicherungen werde beim Thema Missbrauch "weiter verharmlost, verschwiegen und auf die lange Bank geschoben". Das behauptet der Saarbrücker Pastoralreferent Heiner Buchen

 Informierte Bischof Stephan Ackermann zu spät über neue Missbrauchsfälle? Foto: dpa

Informierte Bischof Stephan Ackermann zu spät über neue Missbrauchsfälle? Foto: dpa

Trier. Die vor zwei Wochen bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe gegen zwei Bistumspriester haben eine Welle der Empörung ausgelöst. Hauptvorwurf: Trotz anderslautender Zusicherungen werde beim Thema Missbrauch "weiter verharmlost, verschwiegen und auf die lange Bank geschoben". Das behauptet der Saarbrücker Pastoralreferent Heiner Buchen.Ähnliche Vorwürfe erhebt auch die katholische Jugendorganisation KSJ. "Wir sind empört darüber, wie im Bistum Trier mit den erneut auftretenden Fällen von sexuellem Missbrauch umgegangen wurde", heißt es in einer auf der KSJ-Internetseite veröffentlichten Stellungnahme.

Stein des Anstoßes ist der Fall eines 70-jährigen Saarbrücker Priesters. Der Geistliche, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet, soll sich in den 1990er Jahren an zwei minderjährigen Messdienerinnen vergangen haben - in einem der Fälle über einen Zeitraum von fast zehn Jahren.

Als dieser Fall im Januar dem Bistum bekannt wurde, nahmen die Verantwortlichen zwar den Priester ins Gebet und brachten den weitgehend geständigen Mann auch dazu, sich selbst anzuzeigen.

Allerdings wurde der Geistliche weder beurlaubt, noch die Öffentlichkeit informiert. Das passierte erst mit rund zehnmonatiger Verspätung - nachdem ein Journalist der "Frankfurter Rundschau" von dem Fall Wind bekommen hatte, sagen Kritiker. Inzwischen war der nach einem brutalen Raubüberfall lange krank geschriebene Priester bereits pensioniert. "Das Bistum wollte die Sache auf Kosten der Betroffenen aussitzen", meint Rechtsanwältin Claudia Burgsmüller, die ein Missbrauchsopfer vertritt. Ein Vorwurf, den das Bistum zurückweist. Allerdings räumt Bischofssprecher Stephan Kronenburg ein: "Wir haben Fehler gemacht, hätten das früher kommunizieren müssen. Und als im Juni bekannt wurde, dass der zuvor erkrankte Priester an einer Kindergarteneinweihung teilgenommen hatte, hätte er auch beurlaubt werden müssen." Unterdessen wurde bekannt, dass ein ehemaliger Messdiener sich vor Jahren an mehreren Kindern vergangen hat. Er ist deshalb bereits verurteilt.

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