Lohnen sich Vitaminpräparate für ältere Menschen?

Wie viele Vitamine brauchen ältere Menschen? Wir drucken einen Auszug aus einem Beratungsgespräch mit dem SZ-Telefondoktor. Dies ist ein Service der SZ und der Kassenärzte.

Anruferin (62): Man liest immer wieder, dass Vitamine wichtig sind, vor allem für ältere Menschen. Stimmt das? Darf ich Vitamine ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen?

Telefondoktor: Unser Stoffwechsel braucht Vitamine, aber am besten aus frischen, schonend zubereiteten Nahrungsmitteln. Eine selbst verordnete Dosierung von Vitaminpräparaten kann mehr Schaden als Nutzen bringen. Immer mehr Studien zeigen, dass hohe Dosierungen eher schädlich sind. Das Deutsche Krebsforschungszentrum bringt die Ergebnisse auf die Kurzformel: "Wer Vitamintabletten nimmt, lebt kürzer."

Zusätzliche Vitamingaben sind nur in seltenen Fällen notwendig, wie Folsäure in der Schwangerschaft. Oder zur Prävention von Osteoporose. Hier kann es sinnvoll sein, zur Vorbeugung eine Kombination von Vitamin D und Calcium einzunehmen. Dies gilt in erster Linie für Frauen, die ein erhöhtes Risiko haben, beispielsweise wenn eine familiäre Veranlagung gegeben ist oder bei Raucherinnen. Dabei sollte aber ein Arzt hinzugezogen werden.

Eine besondere Gefährdung sehen Wissenschaftler bei zu hohen Dosen von Vitamin A. Vitamin A kann zu einer Austrocknung der Haut sowie zu Krampfanfällen führen. Auch das Risiko von Knochenbrüchen kann sich erhöhen. Deshalb sollten vor allem ältere Menschen nicht mehr als 1,5 Milligramm pro Tag zu sich nehmen.

Eine erhöhte Zufuhr der Vitamine B und C gilt als weniger gefährlich, da diese wasserlöslich sind und Überdosierungen über die Nieren wieder ausgeschieden werden. Ob es dennoch zu Risiken kommen kann, ist zurzeit noch nicht geklärt.

Eine regelmäßige Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen bringt also keinen Nutzen für die Gesundheit, ist eher mit Risiken verbunden und sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort