Linken-Chef Rolf Linsler geht – Kommt Bierbaum?

Saarbrücken · Aus gesundheitlichen Gründen will Linken-Parteichef Rolf Linsler im November nicht mehr für das Amt kandidieren. Wer ihn beerbt, ist noch unklar. Ein möglicher Kandidat ist der Landtagsabgeordnete Heinz Bierbaum.

Die Linke im Saarland steht erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 2007 vor einem Führungswechsel. Nach sechs Jahren im Amt will Parteichef Rolf Linsler den Vorsitz beim Landesparteitag im November abgeben. Verantwortlich dafür seien gesundheitliche Gründe, ließ Linsler auf SZ-Anfrage ausrichten. Damit beendet der 70-Jährige monatelange Spekulationen über seine politische Zukunft.

Bei Linsler war im Frühjahr Prostatakrebs diagnostiziert worden, seit Ende März erholt er sich von einer Operation. Linsler versicherte, seine Entscheidung habe nichts mit den Personalquerelen um die Spitzenkandidatur der Saar-Linken (rund 2300 Mitglieder) für die Bundestagswahl zu tun. Vielmehr habe er sie bereits vorher getroffen und mit Vertrauten besprochen.

Linsler führt den Landesverband seit 2007, als sich WASG und Linkspartei/PDS im Saarland zur Linken zusammengeschlossen hatten. Der langjährige Vorsitzende der Gewerkschaften ÖTV und Verdi war kurz zuvor aus der SPD ausgetreten. Seit der Landtagswahl 2012 ist Linsler Landtags-Vizepräsident.

Wer künftig das Ruder übernimmt, ist derzeit offen. Von Linslers drei Stellvertretern Sandy Stachel, Dagmar Ensch-Engel und Hans-Jürgen Gärtner dürfte wohl niemand das politische Format besitzen, um den völlig zerstrittenen Landesverband wieder zu einen. Am ehesten wird dies dem Parlamentarischen Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Heinz Bierbaum, zugetraut. Der Wirtschaftsprofessor, seit Jahren ein Vertrauter Oskar Lafontaines, wäre mit seinen 66 Jahren allerdings eine Übergangslösung. "Ob ich antrete, ist noch offen", sagte er gestern der SZ. "Ich schließe es nicht aus."

Der Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze, der sich im Rennen um die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl am Sonntag gegen seine Parlamentskollegin Yvonne Ploetz durchgesetzt hatte, sagte: "Ich habe selbst noch keine Meinung dazu, ob ich überhaupt für den Landesvorstand kandidiere." Für ihn stehe nun die Bundestagswahl im September im Vordergrund.

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