Lafontaine lobt den Papst und den Trierer Bischof Ackermann

Saarbrücken · Mehr als 500 Gäste des Neujahrsempfangs der Linksfraktion haben gestern von Fraktionschef Oskar Lafontaine Lob für Papst Franziskus und Bischof Ackermann gehört. Wegen deren Haltung gegen Kriege und zu hohe Einkommen.

 Oskar Lafontaine hat gestern beim Neujahrsempfang der Linksfraktion den Kriegsgegner Papst Franziskus gelobt. Foto: Becker & Bredel

Oskar Lafontaine hat gestern beim Neujahrsempfang der Linksfraktion den Kriegsgegner Papst Franziskus gelobt. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

. Jubel ist gestern aufgebrandet, als Fraktionschef Oskar Lafontaine das Landtagsrestaurant betrat: Mehr als 500 Gäste der Linksfraktion im proppenvollen Saal begrüßten den Gründer der Linken frenetisch. Lafontaine entschuldigte das Fehlen seiner Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht, Vizin der Linksfraktion im Bundestag, die auch hätte sprechen wollen, aber im Bundestag aufgehalten worden sei und durch den Ausfall der 17-Uhr-Maschine aus Berlin nach Saarbrücken letztlich nicht habe kommen können. Doch dann legte Lafontaine los: "Papst Franziskus hat die richtigen Worte gefunden: Schluss mit bewaffneten Konflikten, die die Erde ausbluten," sagte der Merziger. Das sei lobenswert vom Papst. Nur die Linke habe gegen den Krieg in Afghanistan Stellung bezogen. "Friedensgespräche und Konfliktlösungen sind besser als Bomben und Terror", rief Lafontaine vor den gebannten Zuhörern, unter denen sich auch der Schriftsteller und Filmemacher Alfred Gulden, Saar-Verfassungsgerichtspräsident Roland Rixecker und die Saarbrücker Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer (parteilos) befanden. Der englische Prinz Harry habe unrecht mit dem Satz "Wir müssen töten, um Menschenleben zu retten", so der Ex-SPD-Ministerpräsident des Saarlandes. Das sei eine "Perversion des Denkens".

Zudem lobte Lafontaine den Trierer Bischof Stephan Ackermann, der gesagt habe, das es Einkommensobergrenzen geben müsse. "Das hat mich gefreut", so der Fraktionschef, der sein Amt weiter im vollem Umfang ausüben will, wie er später vor Journalisten erklärte. Der ebenfalls anwesende Abgesandte der katholischen Kirche, Prälat Peter Prassel, wird das Lob für seine Oberhirten registriert haben.

Beim Thema Mindestlohn zeigte sich Lafontaine erschüttert, dass selbst Unternehmer in Deutschland mit 8,88 Euro laut einer Umfrage einen höheren Mindestlohn forderten als Gewerkschaften und SPD mit 8,50 Euro. In Sachen zu hoher Überziehungszinsen, die Sparkassen und Banken im Saarland von ihren Kunden fordern, unterstrich Lafontaine, dass die Linke bei den Kommunalwahlen im Mai im Saarland ein Volksbegehren starten werde. "Wir fordern, den Dispo-Zinssatz auf fünf Prozent über dem Leitzins der Europäischen Zentralbank zu begrenzen, das wären momentan 5,25 Prozent", so Lafontaine. Den meisten Beifall erntete Lafontaine mit dem Satz Richtung CSU: "Wer sagt, wer betrügt der fliegt, der sollte mit Hoeneß anfangen."

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