Kliniken sehen sich in finanziellen Nöten
Völklingen. Der neue Vorstandsvorsitzende der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Alfons Vogtel, hat verlangt, die Überschüsse der Krankenkassen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung einzusetzen
Völklingen. Der neue Vorstandsvorsitzende der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Alfons Vogtel, hat verlangt, die Überschüsse der Krankenkassen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung einzusetzen. Vogtel sagte gestern auf der Mitgliederversammlung der SKG in Völklingen, angesichts steigender Überschüsse der Kassen und im Vergleich dazu nur mäßig gestiegener Kosten für die Krankenhaus-Leistungen träfen Sparmaßnahmen zu deren Lasten auf immer weniger Verständnis. Er hob hervor, dass die Kosten für Klinik-Leistungen nur um 3,3 Prozent gestiegen seien, also unter dem durchschnittlichen Ausgabenanstieg im Gesundheitswesen lägen.Vogtel, der Geschäftsführer der Saarland Heilstätten GmbH (SHG) ist, verwies darauf, dass die mit dem Psychiatrie-Entgeltgesetz beschlossenen Finanzhilfen "nur ein Tropfen auf den heißen Stein" seien. Das im Juli 2012 beschlossene Gesetz enthält neben Vorgaben für die Einführung eines neuen pauschalierenden Entgeltsystems für psychiatrische Kliniken auch Regelungen, die die Finanzierung aller Krankenhäuser verbessern sollen. Dabei handelt es sich aus Sicht der SKG jedoch um eine "Mogelpackung". Denn den Kliniken werde zwar ein Teilausgleich der Tarifkosten des Jahres 2012 zugestanden. Sie müssten aber gleichzeitig eine Verschärfung der Zwangsrabatte für die Behandlung zusätzlicher Patienten hinnehmen, kritisierte der neue SKG-Chef.
Da die steigenden Personalkosten den Krankenhäusern "die Luft zum Atmen" nähmen und gleichzeitig die Vergütung für Krankenhausleistungen nur gering steige, gehe die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinander, warnte Vogtel. Darauf könnten die Kliniken nur durch Personalabbau reagieren. Bei steigenden Fallzahlen gehe dies natürlich zu Lasten des verbleibenden Personals, so Vogtel. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Zufriedenheit der Klinik-Mitarbeiter immer mehr abnehme und es mittlerweile sogar Nachwuchssorgen beim medizinischen Personal in den Krankenhäusern gebe. "Der Fachkräftemangel hat die Krankenhäuser längst erreicht", sagte Vogtel. Er appellierte zugleich an Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU), die Investitionsförderung zumindest im jetzigen Rahmen beizubehalten.
Vogtel löste gestern den bisherigen SKG-Chef Hans-Joachim Backes als Vorsitzenden ab. Klaus-Peter Reimund, Geschäftsführer der Marienhauskliniken im Landkreis Neunkirchen, wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die Chefposten bei der SKG werden traditionsgemäß alle zwei Jahre neu besetzt.
Gesundheitsminister Storm wandte sich in seinem Redebeitrag in Völklingen dagegen, die Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen für Beitragssenkungen zu verwenden. Er plädierte stattdessen dafür, sie zugunsten der Rücklagen im Gesundheitsfonds einzusetzen.
Storm kündigte an, durch sein Konzept für eine "demographiegerechte Versorgung" in Zukunft nachhaltige Versorgungsstrukturen im Saarland zu schaffen. Dabei wolle er die stationären Angebote der Krankenhäuser und Reha-Kliniken ebenso einbeziehen wie die der ambulanten Leistungserbringer und der Pflegeheime.
Storm will demnächst die Fortschreibung des Krankenhausplans angehen. Er deutete an, dass sich dieser ab 2015 in Richtung einer "Rahmenplanung" entwickeln könnte, wie sie in den meisten Bundesländern gang und gäbe sei. Foto: SHG