Kirchenkritiker äußern sich skeptisch zu Katholikentags-Motto

Saarbrücken. Der aus der katholischen Kirche ausgetretene Saarbrücker Theologie-Professor Gotthold Hasenhüttl nimmt weder am offiziellen noch am alternativen Programmteil des Katholikentags teil. Im SZ-Gespräch verwies er darauf, dass die Bischöfe Kernfragen wie das Frauenpriestertum aus ihrem Dialogangebot ausgeklammert hätten

Saarbrücken. Der aus der katholischen Kirche ausgetretene Saarbrücker Theologie-Professor Gotthold Hasenhüttl nimmt weder am offiziellen noch am alternativen Programmteil des Katholikentags teil. Im SZ-Gespräch verwies er darauf, dass die Bischöfe Kernfragen wie das Frauenpriestertum aus ihrem Dialogangebot ausgeklammert hätten. Denn sie hätten erklärt, man könne über alles reden, aber nur wenn man sich gemäß der Lehre der katholischen Kirche verhalte. Er sehe zudem, dass die katholischen Reformgruppen ihre Aktivitäten "leider immer stärker zurückschrauben". Es gebe "keine ernsthaften Aktionen mehr, die Zeichen setzen und die Hierarchie irritieren könnten". Die Lage sei "irgendwo zum Verzweifeln".Der Redaktionsleiter der in Saarbrücken erscheinenden kritischen katholischen Zeitschrift "imprimatur", Pfarrer Erhard Bertel, äußerte Zweifel am Katholikentags-Motto "Einen neuen Aufbruch wagen". Er warf die Frage auf, wohin die Bischöfe aufbrechen wollten. Er könne nicht erkennen, dass diese jene Fragen aufgreifen und lösen wollten, die in den Gemeinden im Vordergrund stünden: den Zölibat, das Priesterbild, die Diakoninnenweihe und die Stellung der wiederverheirateten Geschiedenen. Auf Dauer sei es aber unumgänglich, dass es "in den Gemeinden vor Ort zu einem Aufbruch kommt". Bisher schluckten die Laien "noch fast alles". Etwa in Saarbrücken, wo bald nur noch zwei oder drei Geistliche dies- und jenseits der Saar zuständig seien. Man lege Gemeinden "in Größenordnungen zusammen, in denen eine Seelsorgestruktur gar nicht mehr möglich ist, jedenfalls nicht so, dass die Seelsorger den Menschen begegnen". Ursache sei die "absolute Weigerung", Laien als Gemeinde- oder Gottesdienstleiter zu akzeptieren, "die Ortsgemeinden am Leben halten, wenn kein Pfarrer mehr da ist". nof

Foto: XXX

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