„Dabei sein ist alles“

Saarbrücken · Mit ihrem Trio „Elaiza“ wird Ela Steinmetz in Kopenhagen alles geben. Im SZ-Redaktionsgespräch erzählt sie, warum sie beim ESC nicht über Politik reden will und weshalb sie noch immer ihren alten BMW fährt.

 Hätte Ela Steinmetz auf ihre Lehrer gehört, würde sie im Mai wohl nicht beim Eurovision Song Contest antreten. Foto: Lorenz

Hätte Ela Steinmetz auf ihre Lehrer gehört, würde sie im Mai wohl nicht beim Eurovision Song Contest antreten. Foto: Lorenz

Foto: Lorenz

So richtig glauben kann sie es noch nicht, aber Elzbieta (Ela) Steinmetz wird am 10. Mai tatsächlich mit ihrem Trio "Elaiza" beim Eurovision Song Contest (ESC) in Kopenhagen für Deutschland antreten. "Das ist so verrückt", sagt sie im Redaktionsgespräch. "Ich verfolge den ESC schon so lange, und plötzlich dürfen wir mitmachen." Seit die 21-jährige Schiffweilerin im März Musikgrößen wie "Unheilig" an die Wand sang und sich im deutschen Vorentscheid für den ESC durchsetzte, ist sie in gewisser Weise berühmt. Doch davon will sie nichts hören: Prominent? Quatsch, sagt sie lachend. "Ich bin immer noch dieselbe und mache einfach meine Musik."

Von klein auf wollte Ela Musikerin werden: "Es gab nie einen Plan B." Zwar legten ihr die Lehrer nach dem Abitur in Neunkirchen nahe, lieber "etwas Richtiges" zu machen, aber davon wollte sie nichts wissen. Nun spielt sie mit ihren Bandkolleginnen Yvonne Grünwald (Akkordeon) und Natalie Plöger (Kontrabass) eine Mischung aus osteuropäischem Folk und modernem Pop. Beim ESC werden sie mit "Is It Right" antreten. Dass es dieser Song sein muss und kein anderer, stand für die drei schnell fest. "Das war die erste Nummer, die sofort funktioniert hat", erzählt Ela. Wenn die 21-Jährige einen Song schreibt und ihren Kolleginnen vorstellt, ist der meistens "noch nicht rund". "Da hat dann jeder noch tausend Ideen, was man besser machen kann." Anders bei "Is It Right".

Ob Ela, die polnisch-ukrainische Wurzeln hat, am 10. Mai auch in den osteuropäischen Ländern punkten wird, da will sie sich lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: "Ich fühle mich diesen Ländern verbunden, aber im Endeffekt hängt natürlich alles davon ab, ob den Leuten unser Song gefällt."

Sie wurde in der Ukraine geboren, deshalb lassen sie die dortigen Ereignisse alles andere als kalt: "Ich mache mir wirklich Sorgen, dass das Land sich spalten könnte." Thematisieren will sie das in Kopenhagen aber nicht: "Der ESC sollte unpolitisch bleiben." Allein ihre Musik, die deutsche, polnische und ukrainische Elemente verbinde, sei ja bereits eine politische Aussage, findet sie. Mit acht Jahren kam sie ins Saarland, ist nun Saarländerin aus Überzeugung und will es auch bleiben - lieber nimmt sie das ständige Pendeln nach Berlin, wo sie ihr Studio hat, in Kauf: "Das Saarland ist mein Ruhepol. Jeder kennt jeden, es ist einfach gemütlich." Hier hat sie ihre Familie und Freunde, die für den 10. Mai bereits eine "Riesenfete" planen.

Welcher Platz am Ende für Deutschland rausspringen könnte, da will sie sich lieber nicht festlegen: "Dabei sein ist alles." Auch über das Kommerzielle mache sie sich wenig Gedanken, sagt sie. "Wir haben die Chance bekommen, unsere Musik mit Europa zu teilen. Darauf sind wir extrem stolz. Wie sich das finanziell auszahlt, werden wir sehen." Bis dahin fährt sie auf jeden Fall erstmal noch ihren alten BMW. Für Herbst plant "Elaiza" eine große Tournee, denn live spielen, das sei für sie das Wichtigste, sagt Ela. Dass das Saarland auf dem Tourneeplan nicht fehlen darf, versteht sich von selbst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort