Commerçon wirft Lafontaine „ästhetisches Banausentum“ vor

Saarbrücken · Die über 30 Jahre gewachsene Skulpturenstraße „Steine an der Grenze“ wird durch einen Windpark zerstört, so sehen das die Initiatoren. Bisher schwieg Saar-Kulturminister Ulrich Commerçon dazu. Nun antwortet er auf Vorwürfe von Linken-Fraktionschef Oskar Lafontaine.

Oskar Lafontaine sitzt nach Meinung des Saar-Kulturministers im Glashaus. Denn der Fraktionschef der Linken, der sich für "Steine an der Grenze" stark macht, hat nach Ansicht von Ulrich Commerçon (SPD) selbst ein Denkmal auf dem Gewissen: die frühere französische Botschaft, das Kulturministerium. Durch den Bau der Westspange, der in Lafontaines Amtszeit als Saarbrücker Oberbürgermeister fiel, wurde und wird das Pingusson-Gebäude nachweislich bedrängt. Commerçon nennt dies "ästhetisches Banausentum" und greift damit Lafontaines Wortwahl auf. Letzterer hatte in einer Landtagsdebatte sowie in einem SZ-Interview "Kultur-Banausentum" und einen "Mangel an ästhetischem Empfinden" angeprangert. Lafontaine wendet sich jedoch nicht mehr nur gegen 13 zusätzliche Windräder im Areal von "Steine an der Grenze", sondern fordert einen generellen Stopp des Windkraft-Ausbaus.

Hingegen hält Commerçon Windräder für einen "Beitrag zur Energiewende und damit zum Frieden". Sie passten damit zu Otto Freundlichs Grundidee der "Straße des Friedens". Commerçon meint: "Eine intellektuelle Debatte über das Für und Wider ist offenkundig gar nicht beabsichtigt", vielmehr gehe es Lafontaine nur um "pauschale Verunglimpfung". Der Minister bedauert, dass die Debatte zu spät geführt werde: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es auch juristisch ein Kampf gegen Windmühlen, also ein sinn- und aussichtsloser Kampf gegen einen eingebildeten Gegner." Aber so mancher fühle sich "offenbar wohl in der Rolle des Ritters von der traurigen Gestalt". Commerçon kündigte ein Gespräch mit den Verteidigern der Skulpturen von "Steine an der Grenze" an.

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