„Brauchen Lafontaine dringend“

Zum Abschluss des Saartalks gilt es für die Gäste, eine Reihe von kurzen Sätzen schnell und möglichst spontan zu ergänzen.

 Die Bundestagsabgeordneten Yvonne Ploetz (Linke) und Alexander Funk (CDU) stellten sich den Fragen der Chefredakteure Norbert Klein (SR) und Peter Stefan Herbst (SZ). Foto: Iris Maurer

Die Bundestagsabgeordneten Yvonne Ploetz (Linke) und Alexander Funk (CDU) stellten sich den Fragen der Chefredakteure Norbert Klein (SR) und Peter Stefan Herbst (SZ). Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Klein: Herr Funk, braucht der Bundestag mehr junge Abgeordnete?

Funk: Der Bundestag muss ein Spiegelbild der Gesellschaft sein, da gehören Junge dazu und Ältere. (. . .)

Herbst: Frau Ploetz, Sie waren Judo-Saarlandmeisterin. Was kann man vom Judo für die Politik lernen?

Ploetz: Selbstbewusstsein, sich Ziele zu setzen. Man lernt auch, fair mit seinem Gegner umzugehen. (. . .)

Klein: Wurden Sie auf dem Linke-Parteitag bei der Aufstellung der Kandidatenliste für die Bundestagswahl fair behandelt?

Ploetz: Auf jeden Fall. Es war für uns neu, dass auf Platz eins viele Kandidaturen waren. (. . .)

Herbst: Claudia Kohde-Kilsch war die Favoritin von Oskar Lafontaine. Hat das Ihr Verhältnis zu Lafontaine belastet?

Ploetz: (. . .) Er wollte einen großen Namen. Ich finde das völlig in Ordnung. Er hat mir die Chance gegeben, überhaupt in den Bundestag zu kommen. Ohne diese Chance hätte ich die Wahl nie gewinnen können.

Herbst: Herr Funk, Sie haben 2009 den Wahlkreis Homburg gewonnen. Wird es diesmal schwieriger für Sie?

Funk: Es wird anders. Ich habe mich bewährt, habe viel für das Saarland erreicht. Jetzt liegt es an den Wählern zu entscheiden, ob ich das nochmal vier Jahre machen soll oder nicht.

Herbst: Peer Steinbrück hatte als Finanzminister hohes Ansehen. Warum kann er als Kanzlerkandidat so wenig punkten?

Funk: Weil er eine andere Politik vertritt als das, wofür er vorher zehn Jahre gestanden hat. Die SPD hat mit ihrem Programm deutlich gemacht, dass sie ganz nach links rücken will. Hier ist einfach eine Glaubwürdigkeitslücke, die der Kandidat nicht schließen kann.

Herbst: Sind die Wahlversprechen von Angela Merkel finanzierbar?

Funk: Natürlich. Wir hatten auch 2009 zentrale Wahlversprechen gemacht und haben Wort gehalten und haben trotzdem die Neuverschuldung zurückgeführt. (. . .)

Herbst: Was halten Sie von Merkels Wahlversprechen?

Ploetz: Ich finde es skurril, dass gerade die Kanzlerin, die in ganz Europa das Sparen propagiert - und zwar derart hart, dass in Griechenland die Selbstmordrate nach oben schnellt - jetzt bei uns die Spendierhosen entdeckt. (. . .)

Klein: Worauf führen Sie zurück, dass die Bundeskanzlerin bisher stets alle Diskussionen unbeschadet übersteht?

Funk: Sie betreibt Politik ohne großes Getöse. Die Menschen nehmen wahr, dass sie an der Sache orientiert nach Lösungen sucht.

Klein: Wo sehen Sie die Stärken von Angela Merkel?

Ploetz: Sie schafft es immer wieder, Dinge zu vertuschen, zu verdrehen und in Statistiken anders aussehen zu lassen.

Herbst: Warum profitiert die Linke nicht von vielen Fehlentwicklungen wie etwa der sozialen Ungleichheit?

Ploetz: (. . .) Wir müssten die Themen noch stärker setzen, denn wir vertreten ja häufig die Mehrheitsmeinung.

Klein: Fehlt der Leitwolf Oskar Lafontaine auf Bundesebene?

Ploetz: Oskar Lafontaine fehlt auf jeden Fall. Wir brauchen ihn dringend im Bundestagswahlkampf. Er ist unser politisches Schwergewicht.

Klein: Auf dem letzten Landesparteitag wurde ihr Vorbild Lafontaine ausgebuht . . .

Ploetz: Das verurteile ich sehr stark. Das ist kein Umgang miteinander. Das will ich so nicht nochmal erleben.

saarbruecker-zeitung.de/

saartalk

sr-online.de

Herbst: Frau Ploetz, die wichtigste Ursache für die schlechten Umfragewerte der Linke ist, . . .

Ploetz: . . . dass wir noch nicht zu einer derart großen Ideenschmiede geworden sind, wie ich mir das gern wünsche.

Klein: Herr Funk, wenn es bei der Bundestagswahl nicht für Schwarz-Gelb reicht, dann . . .

Funk: . . . schauen wir uns nach anderen Koalitionspartnern um.

Herbst: Oskar Lafontaine ist für die Linke . . .

Ploetz: . . . das Zugpferd.

Klein: Angela Merkel ist für die CDU . . .

Funk: . . . das Zugpferd.

Herbst: Thomas de Maizière sollte nach dem Drohnen-Debakel . . .

Ploetz: . . . unbedingt zurücktreten.

Klein: Der größte Fehler der Linken ist, . . .

Funk: . . . dass sie links sind.

Herbst: An Alexander Funk schätze ich besonders, . . .

Ploetz: . . . dass er seinen Kopf auch gegen die Mehrheitsmeinung durchsetzt.

Klein: An Yvonne Ploetz schätze ich besonders . . .

Funk: . . . unsere gemeinsame gute, alte JU-Zeit. Die Junge Union verbindet für ein Leben lang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort