Bischof entlässt Missbrauchs-Priester

Saarbrücken/Lebach/Trier · Triers Bischof Stephan Ackermann hat gestern zwei Pfarrern, die des Missbrauchs schuldig sind, endgültig gekündigt. Ein weiterer Pastor bat aus diesem Grund selbst um seine Entlassung. Alle Fälle sind strafrechtlich verjährt.

. Die Nachricht, dass zwei katholische Pfarrer aus dem Saarland sich wegen erwiesener Missbrauchs taten künftig nicht mehr kirchlich betätigen werden, erreicht die betroffenen Gemeinden auf höchst unterschiedliche Weise. Während Bischof Stephan Ackermann den Missbrauchs-Opfern in einem persönlichen Schreiben sein Bedauern darüber ausdrückte, "was sie an Leid erfahren mussten", erreichte die Gemeinden die Nachricht offenbar nicht zeitgleich. Nach Informationen der SZ wurde die Burbacher Gemeinde St. Eligius, in der der Pfarrer Klaus K. (71) 30 Jahre lang bis zu seiner ehrenhaften Entlassung in den Ruhestand im September 2011 gewirkt hatte, bei einem Gottesdienst am Wochenende über die Entlassung K.s aus dem Klerikerstand in Kenntnis gesetzt. K. hat erwiesenermaßen mindestens zwei Mädchen missbraucht, wurde dafür jedoch nicht strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen, weil die Fälle verjährt waren. Eine der Betroffenen hatte jedoch bereits Ende der 1990er Jahre den damaligen Trierer Bischof auf die Taten des Burbacher Pfarrers hingewiesen. Das Bistum reagierte jedoch abweisend. Ackermann, der auch Missbrauchsbeauftragter der Bischofskonferenz ist, bekannte bereits Ende 2011 schwere Fehler des Bistums in diesem Fall. Pfarrer K. war an Heiligabend 2010 überfallen und schwer verletzt worden. Der Fall wurde nie aufgeklärt, doch die Vermutungen gingen dahin, dass Rache für die Missbrauchstaten im Spiel war.

Der Saarbrücker Hermann Schell, der mit anderen das kirchenkritische katholische Internet-Portal schafsbrief.de betreibt, sprach nach der Verkündung der Nachricht von der Entlassung K.s am Wochenende von einer "Erfolgsmeldung".

Offenbar noch nicht informiert wurden die Gemeinden im Raum Schmelz-Lebach, in denen der Missbrauchstäter Paul-Werner F. tätig war. Wie die SZ aus Kleriker-Kreisen dort gestern erfuhr, seien zunächst nur die Pastoren informiert worden, dass F. Bischof Ackermann um seine Entlassung aus dem Klerikerstand gebeten habe. F. soll in den 70er Jahren Messdiener missbraucht haben. Wie das Bistum gestern mitteilte, habe der Ex-Pfarrer aus Lebach-Gresaubach und Schmelz-Limbach "vor Abschluss eines kirchenrechtlichen Verfahrens gegen ihn wegen Missbrauchs seine Schuld eingestanden und von sich aus um Entlassung aus dem Klerikerstand gebeten". Darüber werde der Papst befinden. Ackermann hatte den Beschuldigten bereits vom priesterlichen Dienst beurlaubt.

Wie die Zeitung "Trierischer Volksfreund" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, hat ein weiterer 47-jähriger Bistumspriester aus der Vulkaneifel von sich aus um Entlassung aus dem Klerikerstand gebeten. Das sei reine Formsache, auch wenn offiziell der Papst darüber entscheiden müsse. Nach Angaben des Bistums hat er die Vorwürfe eingeräumt. Der Priester hat sich demnach vor mehr als zehn Jahren in der Vulkaneifel mehrfach an einem Jugendlichen vergangen. Dafür bekam der Messdiener Geld und das Versprechen des Geistlichen: "Das ist eine schöpfungsbejahende Lebensweise, die vor Gott nicht schlecht sein kann." Das Opfer verging sich später selbst an Messdienern, wurde dafür zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Der Geistliche jedoch kam nicht vor Gericht, weil die Taten nach zehn Jahren verjährt sind.

Die Debatte um die Aufhebung der Verjährung von Missbrauchs taten ist abgeflaut. Wie die überführten Missbrauchstäter, die vor keinem Gericht erscheinen mussten, heute leben, wird vom Bistum geheim gehalten. Im Falle des Burbacher Ex-Pfarrers K. sagte Bistumssprecher André Uzulis nur, er lebe "im Bistum". Nach SZ-Informationen verbringt er seinen Lebensabend im Kloster Maria Laach.

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