Afrika im Fokus

Saarbrücken · Über Hilfsinitiativen für die Dritte Welt hat am Wochenende der erste Deutsche Entwicklungstag informiert. Bei einer Veranstaltung in Saarbrücken trafen dabei unterschiedliche Sichtweisen aufeinander.

 Auf einer Plakatwand auf dem Saarbrücker Landwehrplatz sind anschaulich Probleme eines Kontinents dargestellt. Foto: B. Rannenberg

Auf einer Plakatwand auf dem Saarbrücker Landwehrplatz sind anschaulich Probleme eines Kontinents dargestellt. Foto: B. Rannenberg

Foto: B. Rannenberg

Trotz Regenschauern haben sich am Samstag rund 2000 Menschen für den ersten Deutschen Entwicklungstag auf dem Saarbrücker Landwehrplatz interessiert. 33 Akteure aus der Region informierten über ihr Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit. Überdies wurde ein buntes Programm mit Mitmach-Aktionen, Musik und der Vorstellung von Projekten geboten. Den Tag organisierte der "Service für Entwicklungsinitiativen" im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mitveranstalter war die Stadt Saarbrücken.

Am Nachmittag kam es zu einem Aufsehen erregenden Zwischenfall. Nachdem Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) auf einer Bühne die Erfolge der "Fair-Trade-Stadt" Saarbrücken und des Eurodistricts Saar-Mosel gelobt hatte, meldete sich ein junger Mann zu Wort und fragte: "Ist das hier eigentlich eine zynische Veranstaltung?" Britz verneinte nach kurzem Zögern die Frage. Die Veranstaltung versuche vielmehr darauf aufmerksam zu machen, welche Rolle "wir hier in unserer kleinen Region in Bezug auf Menschen in der Dritten Welt spielen". Der ebenfalls anwesene Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) betonte, die saarländische Landesregierung baue eine Entwicklungszusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen auf. Offenbar reichten dem Mann die Antworten der Politiker nicht aus. Er entgegnete: "Wir sind ja auch Entwicklungsland." Anschließend las er aus einem offenen Brief der Aktion 3. Welt Saar vor. Darin wird Deutschland als Entwicklungsgebiet beschrieben. Die Forderung der Aktion 3. Welt Saar: Afrika soll Deutschland mit Experten-Teams und Fachwissen unterstützen. Oberbürgermeisterin Britz entgegnete: "Wir sind im Saarland kein Entwicklungsland, wir sind an vorderster Stelle, was dieses Thema angeht." Das Bundesministeriums teilte auf SZ-Anfrage mit: "Austausch und Perspektivenwechsel wird bereits vom Bundesentwicklungsministerium gelebt, etwa mit unserer Afrika-Initiative. Wir sehen Afrika als Partner auf Augenhöhe."

Im Blickpunkt der Veranstaltung stand der afrikanische Kontinent. Denn am Veranstaltungstag wurde der 50. Jahrestag der Afrikanischen Union und der Internationale Afrikatag gefeiert. Der Vize-Chef des Saarbrücker Vereins Haus Afrika, Manfred Petry, berichtete, der Verein wolle sich als Partner für Entwicklungshilfe-Projekte anerkennen lassen. Zurzeit verwirkliche man Projekte in Uganda und Guinea. Noch in diesem Jahr sollen Sachspenden, darunter 70 Krankenhausbetten und tausende Brillen, nach Uganda gebracht werden. Petry regte eine stärkere Kooperation unter den Migranten-Organisationen in der Region an. "Es wäre nicht schlecht, wenn Akteure, die bereits über Wissen verfügen, sich mit anderen Akteuren austauschen", so Petry.

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