Weltklasse-Tennis mal ganz anders

Saarbrücken. Wenn der Leistungssport vorbei ist, wenn es nicht mehr geht wie früher, dann fällt man in ein Loch. So schrieb Claudia Kohde-Kilsch vor über einem Jahr in einer Zeitungskolumne. Im Tennis hat sie fast alles erreicht, was man als Profi erreichen kann

Saarbrücken. Wenn der Leistungssport vorbei ist, wenn es nicht mehr geht wie früher, dann fällt man in ein Loch. So schrieb Claudia Kohde-Kilsch vor über einem Jahr in einer Zeitungskolumne. Im Tennis hat sie fast alles erreicht, was man als Profi erreichen kann. Sie belegte im Doppel zusammen mit Helena Suková in der Weltrangliste Platz zwei, gewann 19 Doppelturniere und zusammen mit Steffi Graf bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul die Bronzemedaille. Aber: Kohde-Kilsch fiel in ein Loch. Mitte der 90er Jahre, nach zwei komplizierten Brüchen der rechten Schulter. Da war die Profikarriere zu Ende. Adé Tenniszirkus, was nun? Zusammen mit Ehemann Chris Bennett, dem Sänger und Musikproduzenten, betrieb sie den Musikverlag Cekay Music & publishing. Doch im vergangenen Jahr hat sich das Paar getrennt. Sie lebt mit neuem Partner und Sohn Fynn (9) in St. Ingbert. Im Tennis-Center Güdingen hängt ein Zettel am Info-Brett, auf dem sie Trainerstunden anbietet. Für jedermann.Wie ist das, wenn man als durchschnittlicher Hobby-Spieler mit einer ehemaligen Weltklasse-Spielerin trainiert? Wir sind in Güdingen verabredet, wollen uns paar Bälle zuspielen und uns danach unterhalten. Das kurze Training hat Spaß gemacht: Lange, schnelle Bälle, es ging besser, als ich dachte. Kohde-Kilsch lächelt: "Das war doch gar nicht so schlecht." Dann reden wir miteinander. Natürlich kostet es Geld, mit einer ehemaligen Weltranglistenspielerin zu trainieren. Aber es ist längst nicht so teuer, wie ich dachte. Als Einzelperson in der Tennishalle in Güdingen hätte ich 70 Euro für die Trainingsstunde zahlen müssen: "Da ist die Platzmiete drin enthalten", sagt die 46-jährige gebürtige Saarbrückerin. Sie hat eine A-Trainer-Lizenz, und logischerweise käme sie auch zu einem Turnier, um mich taktisch zu beraten. Sie will auch Gruppen bis zu neun Personen trainieren. Drei Mal zwei Stunden am Wochenende zum Beispiel würden dann pro Person 300 Euro kosten: "Es geht nicht nur um Tennis, mir geht es auch um den Spaß an der Sache. Ich biete Wochenenden in Hotels, mit Wellness und Tennis. Und wenn wir Sport hatten, warum soll man dann nicht ein gutes Essen genießen und miteinander reden?" Im Sommer will Kohde-Kilsch im RCS, im Saarbrücker Ruderclub Saar, Einzel- und Gruppentraining anbieten. "Der RCS ist mein Verein", erzählt sie. "Dort habe ich als Kind mit einem Schläger, an dem der Griff abgesägt war, mit dem Tennis angefangen. Der RCS wird dieses Jahr 125 Jahre alt. Da will ich doch dabei sein."Und sonst? Kohde-Kilsch ist Unternehmerin, veranstaltet zusammen mit Reiseunternehmen Tennis- und Wellness-Ferien - beispielsweise dieses Jahr im Herbst auf Zypern, oder Tennis & Snow-Events in Davos - wie im vergangenen Winter. www.claudia-kohde-kilsch.de "Der RCS ist mein Verein. Dort habe ich als Kind mit einem Schläger, an dem der Griff abgesägt war, mit dem Tennis angefangen."Claudia Kohde-Kilsch, ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort