Eine Facebook-Party macht AngstHilfe von der Polizei und vom Wetter

Numborn. Beunruhigt ist man in dem kleinen Heusweiler Ortsteil Numborn. Denn an diesem Samstagabend könnten einige hundert unerwünschte "Gäste" in dem ansonsten so beschaulichen Ort auftauchen, die nur ein Ziel haben: "Party machen". Tommy H

 Dunkle Wolken hängen über dem ansonsten so beschaulichen und hübschen Ort Numborn. Hunderte ungebetene Gäste haben sich für Samstagabend über eine Internet-Plattform mehr oder minder selbst eingeladen, um im Ort "Party zu machen". Ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Das schlechte Wetter könnte in diesem Fall ein willkommener Verbündeter Numborns sein. Foto: Andreas Engel

Dunkle Wolken hängen über dem ansonsten so beschaulichen und hübschen Ort Numborn. Hunderte ungebetene Gäste haben sich für Samstagabend über eine Internet-Plattform mehr oder minder selbst eingeladen, um im Ort "Party zu machen". Ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Das schlechte Wetter könnte in diesem Fall ein willkommener Verbündeter Numborns sein. Foto: Andreas Engel

Numborn. Beunruhigt ist man in dem kleinen Heusweiler Ortsteil Numborn. Denn an diesem Samstagabend könnten einige hundert unerwünschte "Gäste" in dem ansonsten so beschaulichen Ort auftauchen, die nur ein Ziel haben: "Party machen".Tommy H. (7) (Name von der Redaktion geändert) hatte unter der Überschrift "Numborn Macht Party" auf der Internetplattform Facebook Partywillige öffentlich eingeladen, in den Ort zu kommen. Solche Einladungen bei Facebook funktionieren wie ein Schneeball-System: Eine Person wird "eingeladen", die dann selbst wieder andere Personen "einlädt". Wer den Verlauf der Numborner Einladung bei Facebook verfolgte, der konnte sehen, dass von Dienstag auf Mittwoch innerhalb von 24 Stunden etwa 2500 Leute die "Einladung" angenommen hatten, bei 20 000 weiteren stand die Antwort auf die Einladung noch aus. Diese ursprüngliche Einladung ist zwar kurz darauf gelöscht worden, doch am Donnerstag war dann eine neue "Einladung" aufgetaucht, diesmal von einer oder mehreren anderen Personen, die vermutlich noch nicht einmal aus Numborn kommen.

Bis Donnerstagnachmittag hatten etwa 2000 Leute diese neuerliche "Einladung" angenommen, bei rund 6000 stand die Antwort aus.

Christel und Dieter Kuhn leben seit mehr als 30 Jahren in Numborn, betrieben früher die Gaststätte Burgschänke und sind daher einiges gewöhnt. "Ich habe noch nie in meinem Leben Angst gehabt", schildert Christel Kuhn. Nun aber sei die Furcht groß, dass unzählige Menschen "bei uns in den Ort einfallen und Verwüstungen anstellen". Dieter Kuhn fühlt sich im eigenen Haus eingesperrt und kümmert sich schon mal um Unterstellmöglichkeiten für seinen Traktor und das Auto. Zumal besagte "Party" ganz in der Nähe stattfinden soll. Kuhn berichtet, dass schon am Mittwochabend "ein Betrieb wie in Saarbrücken" geherrscht habe, wo sonst in der Burgstraße nur ausgesprochen wenige Autos unterwegs seien.

Auch Rudolf Theobald ist in Sorge. Er befürchtet, dass Gärten und Beete zerstört und durch menschliche Ausscheidungen verschmutzt werden. Anita Nimmesgern und Marga Theobald, Anwohner der Burgstraße, sind ebenfalls aufgebracht, hoffen aber auf die Hilfe der Polizei. Im Ort wird erzählt, dass alle Zufahrtswege nach Numborn gesperrt werden sollen. Und dass Einlass dann nur noch für Anlieger möglich sei.

Janina Houy (13) hat eine Einladung zur "Party" erhalten, aber abgelehnt, berichtet die Gymnasiastin. Janina fürchtet sich ein wenig vor so vielen Menschen, die möglicherweise kommen könnten, genau wie ihre Freundinnen Saskia Nau (14) und Jennifer Pirrung (13). Jürgen Reppert ist gerade dabei, alles Bewegliche vor dem Haus seines Sohnes in Sicherheit zu bringen. Die Repperts könnten besonders betroffen sein, auch ihr Wohnhaus liegt in der Nähe des Hauses, von dem Tommy H. die ursprüngliche Einladung ins Internet gestellt haben soll.

Die Angst der Numborner ist nicht unbegründet. Es gab in Deutschland schon Ausschreitungen nach derartigen "Einladungen", denn theoretisch könnten eine ganze Menge Partyfans in Numborn auftauchen. Heusweiler. Für den Fall der Fälle sei die Polizei vorbereitet, schilderte am Freitag auf Anfrage Gerhard Schmitt, Leiter der Polizeiinspektion Köllertal in Heusweiler. Vorsorglich wurde schon alles an technischen Gerätschaften, was man eventuell für einen Einsatz brauchen könnte, zum möglichen Einsatzort gebracht. Und sollte es notwendig sein, dann werde die Polizei "in angemessener Größenordnung präsent sein".

Neben der Polizei haben die Numborner aber noch einen weiteren sehr wichtigen Verbündeten: das Wetter. Für den Samstag ist nämlich kühles Regenwetter angekündigt, und das dämpft die Feierlaune bekanntlich ganz erheblich. mr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort