Ein Stadtbauernhof für Saarbrücken

St Arnual · Kleingärten gibt es im St. Arnualer Almet schon. Geht es nach der Initiative um Jörg Böhmer, soll bald richtige Landwirtschaft dazukommen. Sie wollen ihre Lebensmittel selbst produzieren.

 Die künftigen Stadtbauern um Jörg Böhmer (gelbes T-Shirt) auf dem Gelände im St. Arnualer Almet. Foto: Becker&Bredel

Die künftigen Stadtbauern um Jörg Böhmer (gelbes T-Shirt) auf dem Gelände im St. Arnualer Almet. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Es ist ruhig im Almet in St. Arnual. Nur ein paar Vögel zwitschern aufgeregt über den Besucher. In der Ferne lärmt ein Martinshorn den Winterberg hinauf. Der alte Weirichshof tief im Almet hat seine besten Jahre hinter sich. Quadratmeterweise löst sich der Putz von den Gebäuden. In den 1950er Jahren gab es hier noch Landwirtschaft. Irgendwann gaben die Besitzer, wie vielerorts, aber auch diesen Hof auf. Selbst der Gasthof, der irgendwann eingezogen war, hat vor einigen Jahren zugemacht. Heute nutzt ein Schäfer das Gelände. "Für uns ist das eigentlich ideal hier", sagt Jörg Böhmer: "Das kennen alle alten Saarbrücker noch."

Böhmer hat einen Traum. Einen Stadtbauernhof für Saarbrücken. Dort wo früher schon ein Hof war. Nahe am Zentrum und doch im Grünen und groß genug für Landwirtschaft. 1,7 Hektar hat das Gelände im Almet. "Ein paar Leute haben schon gesagt, dass ich mich nicht so sehr auf dieses Grundstück konzentrieren soll, weil der Preis dann steigen könnte. Ich glaube das aber nicht, auch wenn das vielleicht in bisschen naiv ist."

Aber vielleicht braucht es ja gerade diese Kombination aus Naivität und Idealismus, um so ein Projekt voranzubringen. Böhmer und seine 15 Mitstreiter wollen nämlich nicht einfach nur einen ganz normalen Bauernhof gründen. Einfach nur einzukaufen geht dort nicht. "Die Konsumenten tragen den Betrieb komplett. Jeder wird seinen Teil beitragen", sagt Böhmer, der Landwirtschaft studiert hat und am Umwelt-Campus in Birkenfeld arbeitet. Nach den Gärtnerprojekten in der Innenstadt, wie im Echelmeyer-Park oder am Staden, soll der Bauernhof die Landwirtschaft noch ein Stückchen weiter in den städtischen Raum tragen. "Es gibt Anknüpfungspunkte zu diesen Projekten. Wir wollen auch zeigen, woher das Essen kommt. Vielen fehlt der Bezug zu ihrer Nahrungsgrundlage", sagt Böhmer. Deshalb sollen später auch Schulklassen auf den Stadtbauernhof kommen. In Zeiten, in denen Kinder an lila Kühe glauben, soll der Stadtbauernhof für mehr Nähe zur Nahrung sorgen.

Doch noch braucht das Projekt Unterstützer. Deshalb wollen Böhmer und die anderen zukünftigen Stadtbauern am Samstag dafür werben. Möglichst bald soll dann ein Trägerverein gegründet werden. 250 000 Euro müssen für das Gelände zusammenkommen. Der Großteil soll von den Mitgliedern selbst kommen. "100 Prozent wird schwer", sagt Böhmer. Der Rest soll mit Fördermitteln und Spenden zusammenkommen.

Infoveranstaltung, Samstag, 5. April, 15 Uhr, Albert-Schweitzer-Haus, Arnulfstraße 19, St. Arnual

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