Mehrere Hektar ohne Genehmigung gerodet

Brebach · Umweltdezernent Klaus Brück kündigte an, der Verantwortliche müsse mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren rechnen. Außerdem müsse er dafür sorgen, dass eine vergleichbare Anzahl von Bäumen neu gepflanzt werde.

 Diese Bäume auf dem Gelände im „Brebacher Ohr“ wurden gefällt. Foto: Becker&Bredel

Diese Bäume auf dem Gelände im „Brebacher Ohr“ wurden gefällt. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Auf der riesigen Industriebrache in Brebach ("Brebacher Ohr") sind ohne Antrag, ohne Genehmigung der Behörden und außerhalb der Vogelschutz-Frist (nach dem 28. Februar) Bäume und Sträucher gerodet worden. Die Stadtratsfraktion der Grünen machte den Vorfall am Wochenende öffentlich. Die umweltpolitische Sprecherin Claudia Willger sprach in einer Erklärung von einem "massiven Eingriff" in den Baumbestand und forderte Aufklärung.

Der Saarbrücker Umweltdezernent Klaus Brück (Grüne) bestätigte unserer Zeitung auf Anfrage, dass auf einer Fläche von mehreren Hektaren Bäume und Sträucher gerodet worden seien. Entdeckt worden sei das Ganze durch Eigeninitiative des städtischen Umweltamtes. Es liegt nach Worten Brücks ein Verstoß gegen das saarländische Naturschutzgesetz und gegen die Baumschutzsatzung der Landeshauptstadt vor. Der Verantwortliche müsse mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren rechnen. Außerdem müsse er für Ausgleich sorgen. Die entfernten Gewächse seien teilweise Ausgleichspflanzungen für Bauprojekte gewesen.

Wie unserer Zeitung zugetragen wurde, soll ein Projektentwickler die Baumfällung veranlasst haben. Er will in der Mitte Brebachs auf der Industriebrache von St. Gobain ein Zentrum mit Märkten, Gastronomie und Dienstleistungen errichten. Seit Jahren ist der Prozess der Umplanung im Gange ("Visionen und Pläne für die ehemalige Brebacher Industriebrache", SZ vom 13. Juli 2013). Dieses Zentrum findet breites Wohlwollen in allen politischen Lagern. Der Entwickler gilt als vertrauenswürdig und kompetent. So sehr man "seine" Rodung missbilligt, so wenig möchte man ihn vergraulen, zumal bei der Gestaltung der neuen Mitte ohnehin Bäume gefällt und an anderer Stelle neu gepflanzt werden müssten.

Günther Karcher, baupolitischer Sprecher der SPD im Stadtrat, bewertet den Vorfall so: "Es ist nicht gutzuheißen, was hier passiert ist. Anderseits sollte man das Ganze nicht so hoch hängen. Hier ist nicht die grüne Lunge Brebachs zerstört worden."

Dass in einer Bauzone kein Baum mehr stehen bleiben könne, sei einer Baumaßnahme immanent. Über diesen Zusammenhang sollten sich die Grünen im Klaren sein, kritisierte Bezirksbürgermeister Daniel Bollig (CDU) den Aufschrei der Grünen als "vorrangig dem Wahlkampf geschuldet".

Die Baumfällung war nach Einschätzung von Bollig "eine Hau-Ruck-Aktion, die so und zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig gewesen wäre". Allerdings hätte die Rodung demnächst sowieso angestanden, und die Planungen sähen viel neues Grün sowie Renaturierung der Bachläufe vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort