Knöllchen für Betreiber von Flohmarktständen
Saarbrücken · Kürzlich war Flohmarkt an der Schlossmauer. Viele Standbetreiber kamen schon am Werktag zuvor und parkten vorsorglich falsch, um sich gute Standplätze zu sichern. Die Stadt verteilte reichlich Strafzettel.
Vor Kurzem gab es etliche heftige Diskussionen in der Franz-Josef-Röder-Straße zwischen Betreibern von Flohmarktständen und Mitarbeitern der städtischen Verkehrskontrolle.
Die einen wollten unbedingt mit ihren Autos gute Plätze für den Flohmarkt reservieren. Die anderen waren unterwegs, um ein geregeltes Parken zu ermöglichen. Das Ergebnis: Die Falschparker setzten sich durch, die Mitarbeiter der Stadt schrieben zig Strafzettel, und die Flohmarktbetreiber nahmen das Ordnungsgeld hin, um beim Markt einen guten Platz zu haben.
"Wir haben mit der Amtsleitung telefoniert und gefragt, wie wir uns verhalten sollen. Das Ergebnis war, dass wir vorgehen sollen, wie an jedem anderen Werktag auch", sagte einer der Kontrolleure. In der Zeitung zitiert werden wollte er damit nicht. Umringt war er von Flohmarktbetreibern, die um Verständnis baten, aber alle ein Knöllchen erhielten. Eine Zwickmühle. Die einen machen ihre Arbeit, die anderen sind auf gute Stellplätze angewiesen.
"Und dann gibt es Anlieger, die sich beschweren, weil an den Werktagen vor dem Flohmarkt um jeden Zentimeter gekämpft und die komplette Straße von Flohmarktautos stundenlang blockiert wird", sagte der Hilfspolizist schulterzuckend. Mehrere seiner Kollegen waren da, um alle Falschparker zu erfassen. Doch diese störte das wenig, sie nahmen Knöllchen in Kauf und parkten im Halteverbot, in den Bus-Parkzonen und sogar auf den Behindertenparkplätzen. Eine Frau rückte eine Baustelleneinrichtung und abgelegtes Baumaterial zur Seite und parkte schließlich ihr Auto auf den Baustahlmatten, die Arbeiter neben einem Bagger abgelegt hatten. Die Frau brauchte den Platz.
An normales Parken ist an den Werktagen vor dem Flohmarkt gar nicht zu denken. "Dabei könnte man das regeln, wenn die Stellplätze vom Marktamt fest zugeteilt würden", sagte einer der Händler. Auch er will keinesfalls in die Zeitung. Zu groß ist die Befürchtung, man könne Nachteile erleiden.
Auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung bei der Stadt Saarbrücken erklärte Stadtpressesprecher Thomas Blug die Lage: "An acht Tagen im Jahr findet der Flohmarkt an der Schlossmauer in der Franz-Josef-Röder-Straße statt - und zwar von März bis Oktober jeweils am zweiten Samstag des Monats. Für Standbetreiber, die bereits am Freitagabend anreisen, stehen auf dem Parkplatz der Justizbehörden ab 17 Uhr Parkplätze zur Verfügung." Dieser Parkplatz sei über die Hardenbergstraße aus Richtung Talstraße sowie Franz-Josef-Röder-Straße erreichbar, erklärte Blug.
"An den Flohmarkttagen wird die Franz-Josef-Röder-Straße um fünf Uhr gesperrt. Da sich in der Vergangenheit immer wieder Anwohner bei uns darüber beklagt haben, dass mehrere Standbetreiber bereits am Vorabend ihr Auto ordnungswidrig in der Franz-Josef-Röder-Straße abstellen, führen wir dort an den Freitagen vor den Flohmärkten bis 22 Uhr Kontrollen durch", sagte Blug weiter.
Die Justizparkplätze zu benutzen, löst das Problem der Händler allerdings nicht, denn am Morgen des Flohmarkttages gewinnt der, der zuerst geparkt hat. Und so ist absehbar, dass sich die Situation auch 2014 an den Werktagen vor den Flohmärkten wiederholen wird. Die Stadt setzt auf die Bußgelder, und die Händler kalkulieren diese Kosten mit ein. Normales Parken ist an diesen Werktagen in der Franz-Josef-Röder-Straße jedenfalls dann nicht möglich.
