Morbide Songs und politische Seitenhiebe

Saarbrücken. Erstickte Lacher - ob dem einen oder der anderen bei den detaillierten Schilderungen des Ablebens dreier Yorkshire-Terrier womöglich Hans Beislschmidts eingelegte Heringe im Hals stecken geblieben waren? Verwunderlich wär's nicht, weil Odys morbide Hunde-Suite sich wenig als Appetit anregende Dinner-Musik eignet

Saarbrücken. Erstickte Lacher - ob dem einen oder der anderen bei den detaillierten Schilderungen des Ablebens dreier Yorkshire-Terrier womöglich Hans Beislschmidts eingelegte Heringe im Hals stecken geblieben waren? Verwunderlich wär's nicht, weil Odys morbide Hunde-Suite sich wenig als Appetit anregende Dinner-Musik eignet. Davon abgesehen passte sie, vorgetragen von Sängerin Barbara Dunkel und Pianist Wolf Giloi, vorzüglich zum Ironie-getränkten politischen Aschermittwoch der saarländischen Kabarettisten im Theater Blauer Hirsch.Der fand jetzt zum vierten Mal statt, wobei das hochkarätige Chanson-Kabarett-Paar Dunkel & Giloi zum ersten Mal mitwirkte und sich mit Ausschnitten aus seinen Programmen "EigenArten" und "Reim und Raus" (aus der Feder von Ody) gleich prächtig einfügte: fein gemein, ihre Lieder über "Damen", Polygamisten-Opfer und anderweitig auf den Hund gekommene Frauen.

Durch das Mitwirken des Duos stimmte auch die Frauenquote, standen doch außerdem als bewährtes Team Barbara Scheck und Peter Tiefenbrunner alias Brunner & Barscheck sowie Detlev Schönauer auf der Bühne.

Am lebenden Herrenwitz Brüderle, dem Rücktritt des Papstes und der Plagiatsaffäre um Schavan war für Brunner & Barscheck natürlich kein Vorbeikommen. Ansonsten wetterten die beiden gegen den Ausverkauf des Friedensnobelpreises, Energie-Abzocke oder Waffenlobby und bedienten sich dabei aus dem reichen Material-Fundus ihres jüngsten Jahresrückblicks.

Auch bei Schönauer kam einem manches bekannt vor: Seinen Kneipenwirt Jacques ließ er gegen zunehmende Verblödung und Ikonen menschlicher Einfalt zu Felde ziehen, um bei regionalspezifischen Textaufgaben sein parodistisches Talent auszuspielen. Während sein bierseliger Stammtisch-Demokrat Alfred Backes vor Rage über Politsünden einem Leberschaden entgegenzürnte. Schön bissig. kek

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