Knapp eine Million Euro Verlust

Dudweiler. "Schließung der Geburtenklinik im Krankenhaus St. Josef " - unter dieser Überschrift hatte am Freitagabend die FDP Dudweiler zur Diskussionsrunde in den Bürgerhof Martin eingeladen. Rede und Antwort stand cts-Geschäftsführer Hans-Joachim Backes, der sich den Fragen des Moderators Friedhelm Fiedler, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtrat, und einiger Zuhörer stellte

Dudweiler. "Schließung der Geburtenklinik im Krankenhaus St. Josef " - unter dieser Überschrift hatte am Freitagabend die FDP Dudweiler zur Diskussionsrunde in den Bürgerhof Martin eingeladen. Rede und Antwort stand cts-Geschäftsführer Hans-Joachim Backes, der sich den Fragen des Moderators Friedhelm Fiedler, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtrat, und einiger Zuhörer stellte.Backes erklärte, dass das angepeilte Verbundkrankenhaus St. Josef/St. Theresia auf dem Saarbrücker Rastpfuhl die Chance biete, mit der Konkurrenz auf Augenhöhe zu agieren. Dadurch, dass die Krankenhäuser zusammen 500 Betten bereitstellten, könne man sich "im Wettbewerb behaupten". Auch werde sich die Attraktivität für junge Ärzte steigern, da sich in einem größeren Krankenhaus auch mehr berufliche Perspektiven ergeben würden. Doch dies wurde von vielen Anwesenden gerade im Hinblick auf die "Notöffnungsklausel" angezweifelt. Diese ermöglicht höhere Arbeitszeiten und geringere Entlohnung, um Arbeitsplätze zu sichern.

Zunächst wolle man aber, so Backes, alles Mögliche versuchen, um die Notöffnungsklausel zu vermeiden. Dem Hinweis auf die lange Tradition des Dudweiler Krankenhauses entgegnete Backes mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten: "Tradition sichert nicht Einkommen und Gehalt."

Die Geburtenrate im Saarland sei bei der Entscheidung, die Geburtsklinik auf den Rastpfuhl zu verlegen, ein ausschlaggebender Punkt. 1964 habe es noch 20 000 Geburten im Saarland gegeben, 2009 seien es nur noch 7000 gewesen. Auch dass die Fallpauschale bei Geburten gesunken sei, habe zu weiteren Verlusten geführt: "Von 2005 bis 2010 wurden die Einnahmen um zehn Prozent reduziert." Für St. Josef bedeute dies einen Einnahmenrückgang von 100 000 Euro. Tarifabschlüsse hätten die Kosten zusätzlich in die Höhe getrieben - von 700 000 Euro war die Rede. Knapp eine Million Euro Verlust entstehe in St. Josef pro Jahr.

Eine Übergangsfrist von zwei Jahren sei für den Vollzug des Verbundkrankenhauses eingeplant: "Diese Zeit haben wir. Ob es früher gelingt oder nicht, wird sich zeigen", so der cts-Geschäftsführer. Die Sorge, dass nach und nach weitere Abteilungen nach Saarbrücken verlegt werden könnten, war hörbar. So fragte denn auch Friedhelm Fiedler nach einer Bestandsgarantie für die nächsten fünf bis acht Jahre.

"Ja klar, die Basis ist da, mit der wir ordentlich arbeiten können", antwortete Backes. 185 Betten seien nach dem Verbund in Dudweiler eingeplant, damit wäre das Krankenhaus "so groß wie noch nie."

Doch was bringt die Verbundlösung an Einsparungen? 250 000 Euro könnten laut Backes in der Verwaltung eingespart werden, doch nur langfristig, da alle Mitarbeiter übernommen würden. Erst nach deren Ausscheiden würden die Stellen nicht mehr besetzt. Der restliche Fehlbetrag solle durch Mehrleistungen aufgefangen werden.

Der Fraktionsvorsitzende der FDP im Bezirksrat, Gerd Kiefer, befürchtet dennoch weitere Einschnitte, wenn das "Aushängeschild" der Klinik geschlossen wird. Dem stimmten auch einige der anwesenden Ärzte zu. Zudem befürchtet Kiefer, dass nach dem Wegfall der Geburtsklinik auch das Standesamt in Dudweiler geschlossen wird.

Und die anwesenden Hebammen Gabi Lauer, Tanja Hess, Cecil Koch, Carmen Schweitzer und Sabine Schneider befürchteten, dass vielen Schwangeren der Weg zum Rastpfuhl zu weit ist. Zudem müsste das Krankenhaus dort erst noch umgebaut werden.

Ihnen wurde mitgeteilt, dass ab Mai die Baumaßnahmen am Rastpfuhl beginnen sollen, diesmal aber mit dem ausdrücklichen Versprechen, dass Schwangere durch die Arbeiten nicht gestört werden.

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