Kleines (Film-)Land ganz groß

Saarbrücken. Als Filmland ist Luxemburg heute klein, aber oho. Denn bei unseren Nachbarn entstehen jedes Jahr viele internationale Koproduktionen. Auch der Film Hannah Ahrend, der kürzlich in den Saarbrücker Kinos lief, wurde teilweise im Großherzogtum gedreht. Im Luxemburger Milieu wachsen und gedeihen aber auch ungewöhnliche Pflanzen wie die "Feierblumm Productions"

Saarbrücken. Als Filmland ist Luxemburg heute klein, aber oho. Denn bei unseren Nachbarn entstehen jedes Jahr viele internationale Koproduktionen. Auch der Film Hannah Ahrend, der kürzlich in den Saarbrücker Kinos lief, wurde teilweise im Großherzogtum gedreht. Im Luxemburger Milieu wachsen und gedeihen aber auch ungewöhnliche Pflanzen wie die "Feierblumm Productions". In dieser Vereinigung produzieren Filmprofis und Amateure gemeinsam Kurz- und sogar Langfilme auf erstaunlich hohem Niveau.Mit Budgets von meist nur 5000 Euro drehen sie kurze Dokumentationen, Spielfilme quer durch alle Genres, aber auch Musik-Clips für Bands und Videos für Aufklärungskampagnen. Zu sehen sind sie dann in Luxemburger Großkinos und auf internationalen Festivals und erhalten nicht selten Preise.

Warum und wie sich der Verein "Feierblumm" (zu Deutsch: Klatschmohn) so prächtig entwickelt hat, darüber erfuhr man jetzt im Saarbrücker Kino Achteinhalb mehr. Im Gepäck eine Auswahl von Trailern und Kurzfilmen, stellten Philippe Manderscheid und Paul Kohn in der Reihe "Filmwerkstatt" des Saarländischen Filmbüros dort die Arbeit ihres Vereins vor.

Angefangen hat alles mit ein paar Freunden, die sich vor zehn Jahren zusammentaten, um einen Spielfilm im Stil von Quentin Tarantino zu drehen. "Die ersten Ideen", erzählt Paul Kohn, 28, "entstanden auf einem Bierdeckel, vom Filmemachen hatten wir keine Ahnung und haben uns alles selbst beigebracht." Heraus kam die Action-Komödie "Who's Quentin?". Danach ging es voller Elan weiter. Von den Schülern und Studenten der ersten Stunden machten etliche das Filmen zum Beruf, als Schauspieler, Toningenieur oder Maskenbildnerin.

Nicht nur die starken freundschaftlichen Bande sind es, die Profis dazu bewegen, ehrenamtlich weiter bei "Feierblumm" mitzuarbeiten. Für Philippe Manderscheid (26) ist es auch die Möglichkeit, sich hier künstlerisch auszuleben, während der Beruf des Kameraassistenten, dem er inzwischen nachgeht, eher technisch orientiert sei. Heute hat "Feierblumm" 90 Mitglieder und ein Netzwerk von 200 weiteren, auf die man bei Bedarf zurückgreifen kann. Und durch Workshops mit Schülern, Mundpropaganda und Facebook gewinnt der Verein ständig Nachwuchs dazu. sbu

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