Die heimliche Krone der SchöpfungEin Leben ohne die Samtpfoten: "Kaum vorstellbar""Schnurrende Katzen sind Therapietiere"

Regionalverband. Für einen Außerirdischen wäre es keine Frage, wer die beherrschende Spezies auf der Erde ist. Nicht der Hund. Auch dem Menschen kommt bei genauer Betrachtung die Krone der Schöpfung nicht zu

 Katzen, so auch Nero aus Saarbrücken, haben ihren eigenen Kopf. Er beispielsweise erkundet gern mal den Friseurladen seiner Besitzer, Christiane und Roland Henn, und erbittet sich Schmuseeinheiten von dem einen oder anderen Kunden. Foto: Schindler

Katzen, so auch Nero aus Saarbrücken, haben ihren eigenen Kopf. Er beispielsweise erkundet gern mal den Friseurladen seiner Besitzer, Christiane und Roland Henn, und erbittet sich Schmuseeinheiten von dem einen oder anderen Kunden. Foto: Schindler

Regionalverband. Für einen Außerirdischen wäre es keine Frage, wer die beherrschende Spezies auf der Erde ist. Nicht der Hund. Auch dem Menschen kommt bei genauer Betrachtung die Krone der Schöpfung nicht zu. Muss er nicht rennen und schuften, um seinem pelzigen Gebieter Leckereien und ein warmes Zuhause zu verschaffen und um ihm teure ärztliche Behandlung angedeihen zu lassen, ohne dass dem Gehätschelten auch nur der Hauch einer Pflicht trifft?

Großer Unterschied

Könnten wir in den Gehirnkasten der vierbeinigen Vierbeiner hineinsehen, würde der Unterschied noch klarer. "Sie geben mir zu essen und ein Zuhause. Sie müssen Götter sein", denkt der Hund ehrfürchtig über Herrchen und Frauchen. "Sie geben mir zu essen und ein Zuhause. Ich muss eine Göttin sein", urteilt die Katze. Wie anders wäre zu erklären, dass Hunde der Steuerpflicht nicht entgehen, während die Stubentiger sich um das Finanzamt nicht scheren müssen? Und dass ein Katzenleben das eines Hundes bei weitem übertrifft? "Die Katze", sagte Kurt Tucholsky, "ist das einzige vierbeinige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche dafür aber nichts zu tun".

Nur in eher seltenen Fällen bevölkern Hunde und Katzen einen Haushalt. In der Regel separiert sich die Haustier haltende Menschheit in Hunde- und Katzentypen. Während Hunde-Menschen Treue und Gehorsam schätzen (Katzen-Menschen würden sagen: Unterwürfigkeit und Speichelleckertum), sind Katzen-Menschen von der Unabhängigkeit ihres Vierpföters fasziniert (Hunde-Menschen würden sagen: Sie lassen sich von den launischen Biestern ausnutzen).

Ungeheuer fotogen

Film und Fernsehen eroberten die Samtpfoten von Anfang an, weil auch die kleinste Katze schon ungeheuer fotogen ist. Gelegentlich wird den Stubentigern freilich auch die Rolle von Bösewichtern zugewiesen. Auf dem Schoß eines Erzschurken in einem "007"-Reißer räkelte sich so zuweilen eine Luxuskatze mit hinterlistigem Blick. Die "Aristocats" verkörpern bei Disney die gute, "Kater Karlo" die dunkle Seite der Comic-Macht. Der tierischen Realität am nächsten kommt nach Auffassung von Fachleuten der Kater Garfield, der die Vorurteile von Katzen-Kritikern gegen die vermeintlich übel gelaunten nichtsnutzigen Viecher mit der unendlich toleranten Grundhaltung von Katzen-Fans geschickt verbindet.

Toleranz und Geduld sind Tugenden, die ein Katzenhalter mitbringen muss. Weder Herrchen noch Frauchen oder Kinder, sondern die Katze bestimmt, wann Zeit zum Spielen, zum Kuscheln, zum Meditieren und zum Schlafen ist. Und auch für schlechte Laune... rm

Saarbrücken. Warum sie Katzen liebt? Für Christiane Henn, die mit Ehemann Roland das Friseur-Studio Henn in der Saarbrücker Feldmannstraße betreibt, ist die Antwort, gegeben angesichts des Weltkatzentages, ganz einfach: "Das sind tolle Tiere, die haben ihren eigenen Kopf." Zwei Katzen gehören den beiden: Lilly (16) und der zweijährige Nero. Letzterer wandert auch gern mal durch den Laden und springt den Kunden, die es mögen, auf den Schoß, um sich streicheln zu lassen. Ein Leben ohne Katzen? "Kaum vorstellbar", sagt Christiane Henn. Und deshalb erweitert sie jetzt auch die Katzenfamilie: "Wir bekommen noch ein zwölf Wochen altes Katzenmädchen als Kameradin für Nero." Denn mit der betagten Lilly könne er nicht mehr so viel anfangen.

Noch mehr Stubentiger hat Sabine Kien, Moderatorin bei Radio Salü: Gleich sieben Tiere, Männlein wie Weiblein, turnen durch ihre Saarbrücker Wohnung und empfangen sie, wenn sie abends heimkommt, mit ganz viel Energie: "Da gehen sie ab und spielen Nachlaufen."

Zuerst hatte sie Hunde, seit drei Jahren nun auch Katzen. "Ich bin ein Katzen- und Hundenarr", sagt Kien. Dass es mal sieben Katzen werden würden, war eher Zufall. Fundtiere landeten des Öfteren bei der Moderatorin. Kien schätzt an Tieren generell die Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe - und an Katzen speziell ihren eigenen Willen. Kien sieht die Samtpfoten als "große Bereicherung", als "Familie" - und hergeben würde sie sie nicht mehr, bekräftigt die Moderatorin voller Überzeugung.

Auch Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Foto: BuB) ist ein Fan der verschmusten Vierbeiner. "Wir haben in der Familie immer Katzen gehabt", erzählt er. Er schwärmt von den Vorzügen der Tiere: "Die haben ihren eigenen Charakter, ihren eigenen Willen und sind perfekte Jäger." Katzen, so sagt er, seien "nicht manipulierbar". Und eben das mache sie so einzigartig. Zurzeit hat er allerdings keine Katze als Haustier - "aus zeitlichen Gründen". up

Lassen sich im Tierheim Katzen leichter vermitteln als Hunde und wenn ja, warum?

Mathis: Man kann das pauschal nicht beantworten. Aufgrund vieler Unkenntnisse der Tierhalter ist es oft nicht einfach, das geeignete Zuhause für die Schützlinge zu finden. Best: Chronisch kranke Katzen sind sehr schwer zu vermitteln. Ebenso haben wir bei der Vermittlung von sehr ängstlichen und verwilderten Katzen Probleme. Es ist relativ einfach, Babykatzen zu vermitteln. Bei Katzen hat man nicht die Problematik von gefährlichen Tieren wie bei Hunden, obwohl auch hier eine verwilderte Katze nur schwer vermittelbar ist.

Was sollte man wissen/einkalkulieren, wenn man sich für eine Katze als Haustier entscheidet?

Best: Man muss sich entscheiden, ob die Katze Freigang haben darf oder nicht. Wenn sie nicht die Möglichkeit hat, nach draußen zu gehen, sollte man zwei Katzen halten, vor allem bei Babykatzen ist das essenziell. Man muss sich überlegen, hat man die Zeit, sich intensiv mit der Katze zu beschäftigen, mindestens zwei Stunden am Tag? Sind die Möbel und der Bodenbelag strapazierfähig? Ganz wichtig ist auch die Finanzierung. Die Kastration einer Katze kostet beispielsweise um die 100 Euro.

Was macht Ihrer Meinung nach Katzen zu derart faszinierenden Haustieren?

Best: Katzen bringen Ruhe ins Haus, vor allem etwas ältere Tiere, schnurrende Katzen sind regelrechte Therapietiere bei Stress und Überbelastung. Und kleine Katzen sind für Kinder wunderbare Spielkameraden.

 Sabine Kien mit ihrem Kater Candy. Foto: Metzger

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