Slalom unterm Förderturm

Göttelborn · Bei Feuerwehreinsätzen geht es fast immer um Sekunden. Dabei darf aber die Sicherheit nicht zu kurz kommen. 20 Fahrer haben jetzt trainiert, wie sie ihre großen Autos schnell und unfallfrei ans Ziel bringen.

Immer wieder quietschen Reifen auf dem Gelände der ehemaligen Grube Göttelborn. Mal machen die freiwilligen Feuerwehrleute, die dort am Samstag ein Fahrsicherheitstraining absolvieren, mit ihren Einsatzfahrzeugen eine Notbremsung. Dann müssen sie ein überraschendes Ausweichmanöver meistern und zugleich mit voller Kraft bremsen. Ausbilder Rüdiger Haupt vom ADAC trainiert die Fahrer der Einsatzwagen.

Zum Beispiel so: In voller Fahrt lässt er ein Löschfahrzeug auf sich zubrausen. Erst kurz vor den Pylonen, die den Bremspunkt markieren, gibt er ein Zeichen mit dem Arm. Die Fahrer müssen blitzschnell reagieren, voll bremsen und dem Ausbilder ausweichen.

Aber nicht etwa in die Richtung, die der Ausbilder zeigt. Sondern entgegengesetzt. Das erschwert dieses Manöver natürlich zusätzlich. Aber nach einigen Versuchen bekommen es die Fahrer hin.

"20 Teilnehmer mit zehn Autos machen heute mit", sagt Thomas Quint, Kreisvorsitzender des saarländischen Feuerwehrverbandes. Nach fünf Jahren Pause war dies das erste Fahrsicherheitstraining. "Es ist einfach besser, solche Grenzerfahrungen nicht plötzlich im Einsatz zu machen, sondern hier, wo sich die Fahrer langsam an die Grenzen herantasten können." Deshalb fahren die Feuerwehrleute auch nicht in Einsatzmontur, sondern in leichter Kleidung. "Dicke Jacken schränken die Bewegungsfähigkeit ein, und die Helmpflicht beim Fahren wurde vor Jahren aus Sicherheitsgründen abgeschafft", sagt Quint. Bis zu 14 Tonnen wiegt so ein Einsatzfahrzeug, eine große Masse, die auf nassem Untergrund und in Gefahrensituationen erst einmal gebändigt werden will. Ausbilder Haupt ist deshalb für einige Überraschungen gut. So fliegen den Fahrzeuglenkern immer wieder überraschend Pylone vor die Stoßstangen.

Neben der Praxis kommt das Gespräch nicht zu kurz. Trainer und Fahrer sprechen vorher und nachher über jede Übung, um Fehler auszumerzen. Nach und nach sollen alle Feuerwehr-Fahrer aus den 59 Löschbezirken der zehn Regionalverbandsgemeinden einen solchen Lehrgang bekommen. Er kostet je Übungstag knapp 1000 Euro. Pro Jahr bietet der Feuerwehrverband 80 Trainingsplätze an, die Quint möglichst gerecht unter den Gemeinden und Löschbezirken aufteilen muss.

Mehrere Partner teilen sich die Kosten dieses Fahrsicherheitstrainings. Die Kommunen leisten einen Beitrag. Von der Unfallkasse Saarland kommen 40 Euro pro Teilnehmer.

Und auch der Landesfeuerwehrverband schießt etwas zu, damit die ehrenamtlichen Retter zügig und sicher bei den Einsätzen unterwegs sind.

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