"Forró"-Musik macht alle an

St. Arnual. "Sehr schön! Und très sportif!" kommentiert Cathy aus Forbach nach zwei Stunden Workshop und wirbelt wieder auf die Tanzfläche. "Saugudd" sagt Saarländerin Anne, die etwas später gekommen ist, und folgt mit großen Augen der Band Saarbumba und dem bunten Treiben

St. Arnual. "Sehr schön! Und très sportif!" kommentiert Cathy aus Forbach nach zwei Stunden Workshop und wirbelt wieder auf die Tanzfläche. "Saugudd" sagt Saarländerin Anne, die etwas später gekommen ist, und folgt mit großen Augen der Band Saarbumba und dem bunten Treiben. Knapp 20 Workshop-Teilnehmer und über 50 Konzert-Gäste füllten jetzt das Sälchen des Theaters Blauer Hirsch in Sankt Arnual. Sie hielten es bis weit über Mitternacht in Vibration. Die Musik - brasilianischer "Forró" (sprich: Fo-Ho) - ist hierzulande eher unbekannt.Schon wieder eine neue Mode? Mit der oft dazu gehörenden kurzen Halbwertzeit? In Brasilien zumindest hat sich Forró seit Jahrhunderten entwickelt und gehalten. Wie die Samba hat Forró den Weg aus einer "Folklore"-Ecke heraus in die Metropolen gefunden und sich dort etabliert. Forró-Abende in Brasilien verbinden Leute aus allen Bevölkerungschichten. Miterlebt haben das einige der Gäste des Abends selbst; der Brasilien-Fan- und Experten-Quotient ist an diesem Abend besonders hoch. Aber auch Phuong und Han, Apothekerin und Arzt aus Vietnam/Malstatt und erstmals beim Forró, hält es nicht auf den Stühlen. Dass in diesen speziellen "brasilianischen" Rhythmen neben Afro- auch europäische Militärrhythmen mitschwingen, dazu noch Polka und arabische Tonleitern, das hören wohl nur Experten. Klassisch wird Forró mit nur drei Instrumenten gespielt, weshalb er auch für spontane Feten gut geeignet ist: Triangel, Akkordeon und Zabumba - eine Trommelversion, die dem Bandnamen "Saarbumba" zugrunde liegt.

Dass die Formation "soeben erst" und im Saarland gegründet wurde, hört man ihr keinesfalls an. Drei Musiker aus Bahía (Brasilien), die sich in Deutschland kennengelernt haben, zu deren Leidenschaften die Musik allerdings schon zeitlebens zählt. Initiator ist Ronaldo Mendonça (Zabumba), die Triangel und weitere brasilianische Percussion spielt Raúl Reis de Almeida. Ein Glücksfall für Band und Publikum ist der 24 Jahre junge Gitarrenvirtuose und Komponist Luis Cardoso, Musikstudent und Dozent an der Hochschule für Musik Saar. Von ihm wird hoffentlich nicht nur mit seiner Jazzgitarre, sondern auch immer wieder beim Forró noch viel zu hören sein. mlg

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