Ein Punkt gegen die Unantastbaren

Saarbrücken · Die Tischtennisspielerinnen des ATSV Saarbrücken haben dem bisher verlustpunktfreien Zweitliga-Tabellenführer TSV Schwabhausen ein 5:5 abgetrotzt. Der Druck war bis ins letzte Einzel groß – doch der ATSV hielt stand.

 Theresa Adams (rechts) und Ann-Kathrin Herges, hier im Doppel gegen Schwabhausen, motivierten sich in ihren Schlusseinzeln gegenseitig – mit Erfolg. Foto: Ruppenthal

Theresa Adams (rechts) und Ann-Kathrin Herges, hier im Doppel gegen Schwabhausen, motivierten sich in ihren Schlusseinzeln gegenseitig – mit Erfolg. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

In den letzten beiden Einzeln ging es plötzlich ganz schnell. Beim Topspiel in der 2. Tischtennis-Bundesliga Süd zwischen dem ATSV Saarbrücken und dem TSV Schwabhausen schienen sich die beiden Saarbrückerinnen Ann-Kathrin Herges und Theresa Adams förmlich in einen Rausch zu spielen. Immer wieder feuerten sie sich nach einem Punktgewinn selbst so laut an, dass die Teamkollegin am nebenstehenden Tisch gleich mit motiviert wurde. Da beide am Ende ihr Spiel gewannen, hielten sie den einen Punkt beim 5:5-Unentschieden gegen den Tabellenführer Schwabhausen fest.

"Klar kriegt man das mit", sagte Theresa Adams nach dem Spiel über die Motivationsrufe ihrer Mitspielerin. Obwohl sie doch unter Druck stand. "Als ich gesehen habe, dass Ann-Kathrin ihr Spiel gewonnen hat, habe ich mit gedacht: Oh leck, das da darfst du jetzt nicht mehr verlieren", sagte Adams. Das tat sie auch nicht, auch wenn sie letzten Endes wieder einmal den entscheidenden fünften Satz spielen musste. "Ich war nur froh, dass ich zu diesem Zeitpunkt im letzten Satz schon 7:1 geführt habe." Wie sehr die Saarbrückerinnen darauf brannten, dem bis dahin auch in der kompletten Hinrunde ungeschlagenen Schwabhausenern den ersten Verlustpunkt überhaupt beizubringen, wurde in jedem einzelnen Spiel deutlich.

Keinen Satz gaben sie kampflos verloren, haben keinen Ball verschenkt. Ob Sarah de Nutte und Mitsuki Yoshida im vorderen Paarkreuz oder Ann-Kathrin Herges und Theresa Adams im hinteren Paarkreuz. Auch wenn die Situation, wie bei Adams in ihrem letzten Einzel, noch so aussichtslos erschien: Sie lag zwischenzeitlich mit 2:10 zurück, kämpfte sich gegen Christina Feierabend aber wieder ran. Sie verlor diesen Satz zwar mit 8:11, fand jedoch durch ihre Aufholjagd zurück ins Spiel - und sicherte durch ihren letztlichen 3:2-Erfolg den Punktgewinn für den ATSV.

Dass es knapp werden würde, war schon vor Spielbeginn klar. Bereits im Hinspiel hatte der ATSV zwar mit 2:6 verloren. Doch die Einzelergebnisse spiegelten keineswegs einen so deutlichen Spielverlauf wider. "Wir wussten, dass es besser gehen kann, als im Hinspiel", sagte Adams, "denn auch da war es oft schon richtig eng". Schon damals brachten sie den Meisterfavoriten nicht unbedingt an den Rand einer Niederlage, aber zumindest nah an einen Punktverlust. Die Freude und Entspannung darüber, dass es nun im Rückspiel geklappt hat, war in allen Gesichtern zu erkennen.

"Gegen den Tabellenführer ist ein Unentschieden immer ein Punktgewinn", sagte Wolfgang Scholer, Tischtennisabteilungsleiter des ATSV Saarbrücken zufrieden, "vor allem, weil es kein glücklicher, sondern ein verdienter Punkt war". Mit 2:5 Sätzen lag der ATSV zwischenzeitlich zurück - und schaffte dennoch vor knapp 100 Zuschauern den Ausgleich und Punktgewinn. "Ich habe immer geglaubt, dass noch alles drin ist", sagte Scholer: "Am Ende hat es dann einfach nur Spaß gemacht, zuzusehen."

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