Der Mann mit den 500 Trommeln

Saarbrücken. "Hallo Schwarzer", begrüßt ihn ein italienischer Gastwirt; "Hallo Klääner" grüßt Max zurück, und beide lachen. Der Saarbrücker Tänzer und Musiker Magatte "Max" Bousso ist amüsant und oft selbstironisch. Ernst und bestimmt aber klingt seine Grundsatzerklärung zur Person: "Am Wichtigsten ist mir die Arbeit

Saarbrücken. "Hallo Schwarzer", begrüßt ihn ein italienischer Gastwirt; "Hallo Klääner" grüßt Max zurück, und beide lachen. Der Saarbrücker Tänzer und Musiker Magatte "Max" Bousso ist amüsant und oft selbstironisch. Ernst und bestimmt aber klingt seine Grundsatzerklärung zur Person: "Am Wichtigsten ist mir die Arbeit." 500 Trommeln besitzt der Mann, und die enorme Zahl passt zur langen Liste seiner Aktivitäten. Exemplarisch für ihn ist wohl die Bezeichnung "Botschafter für afrikanische Kultur". So lautet seit 2008 seine offizielle Funktion im Kinderhilfswerk "Sternsinger". Dort und andernorts wirkt er als Musiker, Erzähler, Unterhalter, Pädagoge."Max" Magatte Bousso stammt aus Westafrika. 1995 kam der studierte Tänzer und Choreograf mit einem staatlichen Stipendium aus dem Senegal an die Universität des Saarlandes, zur Weiterbildung im Studiengang "Interkulturelle Kommunikation". Nach und nach begann Bousso, seine "eigentliche Begabung und Leidenschaft" - wie er betont - wieder zu nutzen. Bald wurde er erfolgreich mit Brotjobs als Tänzer. Frühes Highlight: ein Engagement am Staatstheater, unter anderem im Musical "Hair". Bis heute steht die Musik, stehen Rhythmus und Tanz im Zentrum seiner verschiedenen Aktivitäten. Aus Afrika brachte er die Erfahrung mit, wie in den Dörfern schon von der Wiege an eine Art "musikalische Früherziehung" stattfindet. "Musik und Rhythmus bleiben stetige Begleitung, beim Arbeiten wie in der Geselligkeit. Das ist gesund und fördert das soziale Miteinander", sagt Bousso. Der Künstler nutzt diese Erfahrungen heute, wenn er als Pädagoge und Dozent arbeitet: in Projekten mit "schwierigen" Jugendlichen, etwa bei 2. Chance e.V., in der interkulturellen Bildung wie bei "Schulkultur" oder "Schule ohne Rassismus"; außerdem etwa im Projekt "Perkussiv" mit Behinderten und Nichtbehinderten. Gerade letztere seien oft musikalisch sehr begabt. "Beim Musikmachen entdecken viele Menschen ganz neu, was in ihnen steckt. Das schafft Selbstbewusstsein", beobachtet Bousso. Kein Wunder, dass in Boussos Trommelworkshops oft auch ältere Menschen neuen Schwung finden.

Wichtig ist für Bousso, das interkulturelle Begreifen zu vermitteln. Auf "Exotik" oder reine Unterhaltung lässt er sich nicht reduzieren. "Wenn jemand nur den "Neescher" will, - nein Danke. Da setze ich klare Grenzen", sagt er. Augenzwinkernd fügt Bousso hinzu: "Okay, ich habe schwarze Haut. Aber wenn man hier länger lebt, dann färbt das ab."

Heute Abend, 20 Uhr, hat Bousso in der Breite 63 (Breite Straße 63 in Saarbrücken-Malstatt) Premiere mit seinem Musical "Tam-Tam die Trommel ruft".

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