Kohde-Kilsch will in den Stadtrat

Saarbrücken · Am 25. Mai ist Kommunalwahl. Wer dort antreten will, muss erstmal das parteiinterne Auswahlverfahren bestehen. Das ist bei der Saarbrücker Linken offenbar eine besonders heftige Prozedur.

 Martin Kalkoffen Foto: Kalko

Martin Kalkoffen Foto: Kalko

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Claudia Kohde-Kilsch will unbedingt. Martin Kalkoffen will nicht mehr. Willi Edelbluth will wohl auch. Deshalb will aber Thomas Lutze nicht. Thomas Schaumburger kämpft. Und dann sei da noch der "Block der Busfahrer": Winfried Jung, Claudia Stader und Michael Bleines - die wollen angeblich auf jeden Fall. Wenn sich die Linkspartei morgen früh in der Turnhalle Brebach trifft, um ihre Kandidaten für die Saarbrücker Stadtratswahl am 25. Mai zu nominieren, dürfte es knirschen.

Gestern hat die ehemalige Spitzentennisspielerin Kohde-Kilsch offiziell angekündigt, sich um "einen Spitzenplatz" zu bewerben. "Mir geht es dabei nicht um einen zusätzlichen Posten. Für mich ist eine Kandidatur für den Stadtrat keine Belohnung und kein Geschenk, sondern ein ernstzunehmender Auftrag. Ich bin bereit, die nächsten fünf Jahre für die Menschen in dieser Stadt hart zu arbeiten", teilte sie mit.

Martin Kalkoffen, der amtierende stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Saarbrücker Stadtrat, hat gestern bekanntgegeben, dass er "für eine weitere Kandidatur nicht mehr zur Verfügung" steht. "Es macht keinen Sinn, bei einer Listenaufstellung, die von der Kirchturmpolitik der großen Saarbrücker Ortsverbände geprägt ist, zu kandidieren", sagt er. Als Vorsitzender des kleinen Linken-Ortsverbandes in St. Arnual habe er keine Chance, wieder ein Mandat zu bekommen.

"Wenn mit Gutscheinen für Essen und Busfahrten zum Versammlungsort geladen wird", könne und wolle er "nicht mithalten", sagt Kalkoffen. Er kritisiert damit den Stadtratskollegen Thomas Schaumburger. Der ist Vorsitzender des größeren Linken-Ortsverbands Malstatt und lockt Parteimitglieder mit einer kostenlosen Busfahrt, Essen und Getränken zur Wahlversammlung nach Brebach (die SZ berichtete).

Damit versucht er offenbar den "Block der Busfahrer" mit dessen eigenen Mitteln in Bedrängnis zu bringen. Bei der Kandidatenaufstellung vor fünf Jahren hatten die Busfahrer mit ähnlichen Mitteln Unterstützung organisiert.

Nun sehe es so aus, als gebe es ein Bündnis zwischen Kohde-Kilsch und dem "Block der Busfahrer" um Winfried Jung. Der Deal sieht angeblich so aus: Jung und die Seinen unterstützen Kohde-Kilsch bei der Kandidatur um einen der beiden Spitzenplätze, dafür fallen dann die für den Einzug in den Stadtrat als sicher geltenden Plätze drei, vier und fünf an Jungs Gruppe.

Schaumburger hat bereits angekündigt, gegen Jung zu kandidieren. Der Saarbrücker Linken-Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze ließ dagegen gestern offen, ob er auch um ein Stadtratsmandat kämpft. Er werde auf keinen Fall gegen den Linke-Kreisvorsitzenden Willi Edelbluth kandidieren, kündigte er gestern an. Ob er gegen einen anderen Kandidaten antrete, müsse die Debatte zeigen.

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