Brückenschicksale: mal ohne Sinn, mal unverzichtbar

Saarbrücken. Unsere Serie gilt vor allem den Auto- und Fußgängerbrücken über die Saar. Aber wenigstens einer der Eisenbahnbrücken geben wir die Ehre, und zwar der Schanzenbergbrücke zwischen Malstatt-Burbach und dem Deutschmühlental

 Die Daarler Brücke am Kraftwerk Römerbrücke ist eine wichtige Verbindung zwischen St. Arnual und St. Johann. Foto: Becker& Bredel

Die Daarler Brücke am Kraftwerk Römerbrücke ist eine wichtige Verbindung zwischen St. Arnual und St. Johann. Foto: Becker& Bredel

 Die Daarler Brücke am Kraftwerk Römerbrücke ist eine wichtige Verbindung zwischen St. Arnual und St. Johann. Foto: Becker& Bredel

Die Daarler Brücke am Kraftwerk Römerbrücke ist eine wichtige Verbindung zwischen St. Arnual und St. Johann. Foto: Becker& Bredel

Saarbrücken. Unsere Serie gilt vor allem den Auto- und Fußgängerbrücken über die Saar. Aber wenigstens einer der Eisenbahnbrücken geben wir die Ehre, und zwar der Schanzenbergbrücke zwischen Malstatt-Burbach und dem Deutschmühlental.Zum einen, weil sie so markant die A 620 überspannt, zum anderen, weil sie mit ihrem zweiten Namen für Verwirrung sorgt: "Achterbrücke" heißt sie nämlich auch. Die Erklärung ist einfach: Sie hatte mal acht Bögen. Natürlich wurde auch sie im Krieg gesprengt. Die heutige, 1952 eingeweihte Konstruktion hat dagegen nur noch drei Bögen. Die Brücke führt, vorbei am Messegelände, Richtung Forbach. Sympathisch ist ihr angehängter Fußgängersteg, den auch Radler benutzen dürfen. Was Saarbrückens Brückengeschichte noch bietet? Einiges: 1936/1937 zum Beispiel kam die Fußgängerbrücke zwischen der "Straße des 13. Januar" und St. Arnual hinzu. Zuerst hieß sie "Schlageterbrücke".Leo Schlageter, wegen Sabotage gegen die französische Besatzung im Ruhrgebiet 1923 hingerichtet, war von den Nazis zur Kultfigur erhoben worden. Heute ist das Brückchen, das seit 1946 wieder nutzbar ist, schlichtweg "die Daarler Brigg".Auf keinen Fall fehlen dürfen in der Brücken-Geschichte der Stadt zwei Kuriositäten: Brücken über die Saar, die nutzlos sind. Die eine war es immer. Die andere ist es seit Jahren. Die eine überspannt die Saar bei St. Arnual, ist stattlich vierspurig ausgebaut, mit Fußgängerwegen und Straßenlampen versehen. Nur: Auf ihr ist noch nie ein Auto gefahren. Wie auch? Sie hat auf keiner Seite einen Straßenanschluss. Fußgänger und Radler benutzen sie, um auf die Daarler Wiesen zu kommen - zu mehr taugt sie nicht. Drum hat ihr der Volksmund ulkige Namen verpasst: "Soda-Brigg", weil sie "so da rumsteht". Oder: "die unneedisch Brigg". Auch "Geisterbrücke" wird sie genannt. Sie ist in den 1970er-Jahren entstanden, um ein zunächst erwogenes, dann verworfenes großes Industriegebiet auf den St. Arnualer Wiesen mit dem Straßennetz zu verbinden. Die zweite Geisterbrücke gehört zum Peugeot-Deutschland-Gelände in der Schönbach in Güdingen - eine gewaltige Stahlkonstruktion, eine Eisenbahnbrücke, auf der von 1974 an Peugeot seine Autos auf Zügen aus Frankreich lieferte. Seit 2003 aber hat sich der Transport über die Straßen als wirtschaftlicher erwiesen. Und seither steht auch diese Brücke einfach nur "so rum". Die Stahlkonstruktion ist blitzblau, nicht zu übersehen und ähnelt damit den meisten Saarbrücker Brücken mit Metallgeländern. Die leuchten fast alle blau. Könnten wir nun sagen, dass Saarbrücken - verglichen mit Dresden - mehrere "Blaue Wunder" hat? Ganz kurz streifen wir in dieser Serie die zwei größten und wirklich außerordentlich nützlichen Saarbrücker Brücken: West- und Ostspange. Beide sind so jung, so dass wohl jeder Saarbrücker sie kennt - die Westspange mit dem Anschluss an den Ludwigskreisel ist am 21. Juni 1986 eröffnet worden, die Ostspange am 24. Oktober 1998. Schon denkt man, beide seien immer da gewesen.

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