Aus und vorbei?

Saarbrücken. Es läuft die dritte Minute der Nachspielzeit im vorentscheidenden Spiel der U17-Regionalliga zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern. Die B-Junioren des FCS könnten mit dem 0:0 leben, würden dann als Tabellenführer mit zwei Zählern Vorsprung auf die Pfälzer am letzten Spieltag zum FSV Mainz 05 fahren

Saarbrücken. Es läuft die dritte Minute der Nachspielzeit im vorentscheidenden Spiel der U17-Regionalliga zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern. Die B-Junioren des FCS könnten mit dem 0:0 leben, würden dann als Tabellenführer mit zwei Zählern Vorsprung auf die Pfälzer am letzten Spieltag zum FSV Mainz 05 fahren. Doch noch einmal gibt es am Sonntag Eckball für die Gäste. Lauterns Torwart Mirko Gerlinger bedrängt seinen Saarbrücker Kollegen Mirko Gadomski. "Ich habe versucht zu fausten, aber ich komme nicht richtig dran", sagt Gadomski später. So bringt der Lautrer Florian Pick den Ball wieder in Richtung Tor, vom Hinterkopf des Saarbrückers Moritz Schwindling geht das Spielgerät über die Linie. Das schier unfassbare 0:1 in buchstäblich letzter Sekunde."Wir müssen jetzt unser Spiel in Mainz gewinnen", sagt FCS-Trainer Jörg Schampel: "Alles andere haben wir nicht mehr selbst in der Hand." Der FCK empfängt am letzten Spieltag die SF Eisbachtal - eine lösbare Aufgabe. "Die Hoffnung, dass wir es noch schaffen können, ist zwar noch da", gesteht FCS-Abwehrspieler David Bokumabi mit Blick auf die Meisterschaft, "aber es ist sehr unwahrscheinlich."

Über 700 Zuschauer im FC-Sportfeld sehen eine ausgeglichene erste Hälfte auf überschaubarem Niveau. Ein Kopfball von Bokumabi kurz vor der Pause bleibt die beste Möglichkeit. Der FCS kommt jedoch schwungvoller aus der Kabine. Einen direkt aufs Tor gedrehten Eckstoß von Nationalspieler Benno Mohr kann Gerlinger gerade noch wegfausten (42.). Neun Minuten später legt André Dalphin auf Mohr ab, der hat allerdings bereits abgeschaltet.

Doch langsam drehen auch die Gäste auf, werfen alles nach vorne, spielen nur noch mit Dreierkette in der Abwehr - und eröffnen dem FCS Kontermöglichkeiten. Wie in der 80. Minute. Dalphin passt in die Spitze, dort steht Giuseppe Simonetta zwar abseits, nicht aber Philipp Mandla. Schiedsrichter Aslan Yalak (Losheim am See) sieht es anders. So hat der FCK wenige Minuten später durch Marco Kiefaber die Chance zum Siegtreffer. Bokumabi klärt vor der Linie zu der Ecke, die zur Entscheidung führt.

"Am Ende hat der größere Wille und die größere Leidenschaft gewonnen", meint Bokumabi - warum der FCS diese nicht aufgebracht hat, "kann ich auch nicht sagen. Es ist einfach bitter." Einen faden Beigeschmack hinterlassen auch die Szenen, die sich nach dem Schlusspfiff abspielen. FCK-Spieler Pick entblößt seinen Hintern gegenüber Zuschauern und Gegenspielern. Philipp Mandla ist nur von zahlreichen Betreuern von einer Prügelei abzuhalten. Nach verbalen Provokationen kommt es zum Handgemenge zwischen einigen Zuschauern. Die Gemüter beruhigen sich erst nach Minuten, die Enttäuschung beim FCS lässt aber nicht nach.

"Im Mittelpunkt steht auch die Weiterentwicklung der einzelnen Spieler", tröstet Schampel, "aber natürlich ist es bitter, Titel und Aufstieg möglicherweise zu verpassen". Das Spiel verpasst haben auch die Entscheidungsträger des Vereins - auch das sorgt für Verdruss. "Das Präsidium glänzt durch Abwesenheit", schimpft ein Vater auf der Tribüne, "das sagt alles". Doch es ist nur ein Randaspekt einer schmerzhaften Derby-Niederlage. "Es ist einfach bitter."

FCS-Verteidiger David Bokumabi

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort