"Wir haben noch einen weiten Weg vor uns"

Herr Kommissar, Sie haben das Ziel ausgegeben, Europa bis 2012 rauchfrei zu machen. Ist das nicht ein bisschen zu ehrgeizig?Dalli: Es ist in der Tat mein dezidiertes Ziel, dass wir bis 2012 deutliche Fortschritte beim Schutz vor Tabakrauch machen. Sich hohe Ziele zu stecken, ist ja nicht schlecht. Wir müssen die Anstrengungen verstärken, da haben wir noch einen weiten Weg vor uns

Herr Kommissar, Sie haben das Ziel ausgegeben, Europa bis 2012 rauchfrei zu machen. Ist das nicht ein bisschen zu ehrgeizig?Dalli: Es ist in der Tat mein dezidiertes Ziel, dass wir bis 2012 deutliche Fortschritte beim Schutz vor Tabakrauch machen. Sich hohe Ziele zu stecken, ist ja nicht schlecht. Wir müssen die Anstrengungen verstärken, da haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Sie arbeiten derzeit an neuen Vorschriften zum Tabakkonsum. Was wird dabei herauskommen?Dalli: Wir überprüfen alles: die Vorschriften zum Nikotinanteil in Zigaretten, die Inhalts- und Geschmacksstoffe, und wir werden den Anwendungsbereich der Rechtsvorschriften erweitern. Bisher ging es immer nur um Tabak. Aber wir wissen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, wie Nikotin in den Körper gelangt, etwa Nikotinbonbons. Das werden wir alles berücksichtigen.Was halten Sie von abschreckenden Fotos auf Zigarettenschachteln, beispielsweise einer schwarzen Raucherlunge?Dalli: Ich glaube, dass dies dabei hilft, Menschen zu überzeugen, mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen. Das sollte gefördert werden, weil eine der Strategien der Tabakindustrie ist, die Menschen mit schönen Verpackungen in der Werbung anzusprechen.Der EU-Kommission fehlen die Kompetenzen, weil das Sache der Mitgliedstaaten ist. Hätten Sie gerne mehr Macht? Dalli: Die Kompetenzen der Mitgliedstaaten sind in den Verträgen klar geregelt. Deshalb ist das keine Frage, was man gerne hätte. Wir haben ein Gesetz, das uns bindet. Aber Mitgliedstaaten, die einen solchen Weg zum Vorteil ihrer Bürger gehen wollen, haben unsere volle Unterstützung.Das Saarland hat kürzlich ein Rauchverbot für Gaststätten und Bars beschlossen. Ist das der richtige Weg?Dalli: Das ist der richtige Weg, und dafür lobe ich die Regierung des Saarlandes. Ich fordere sie aber auf, noch weiter zu gehen.Sie meinen, Rauchen in der Öffentlichkeit ganz zu verbieten?Dalli: Viele Staaten haben das schon getan, und das ist auch der Rat, den wir in der Kommission geben. Schottland war eines der ersten Länder, das Rauchen in der Öffentlichkeit ganz verboten hat. In der Folge sind die Gefäßerkrankungen um 17 Prozent zurückgegangen. Das ist also nicht nur ein Gewinn für einzelne Menschen, die an diesen Krankheiten leiden, sondern auch ein Vorteil für die Nachhaltigkeit im Gesundheitssystem.Verfolgen Sie eigentlich die Debatte um die Gesundheitsreform in Deutschland?Dalli: Ich verfolge die Diskussion um Gesundheitsreformen in vielen Staaten, weil wir interessiert sind, was dort vor sich geht. Aber ich mische mich nicht ein.

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