Terror war und ist große Herausforderung

Wiesbaden. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 60 Jahre bewegter Geschichte hinter sich. Es begann 1951 bescheiden mit einer Handvoll Mitarbeitern, heute ist es eine technisch hochgerüstete Großbehörde mit 5500 Bediensteten und einem Etat von 400 Millionen Euro. Das BKA stand an vorderster Front gegen den Terror der Rote-Armee-Fraktion (RAF)

Wiesbaden. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 60 Jahre bewegter Geschichte hinter sich. Es begann 1951 bescheiden mit einer Handvoll Mitarbeitern, heute ist es eine technisch hochgerüstete Großbehörde mit 5500 Bediensteten und einem Etat von 400 Millionen Euro. Das BKA stand an vorderster Front gegen den Terror der Rote-Armee-Fraktion (RAF). Heute bekämpft es islamistische Terroristen, Cyberkriminelle, internationale Drogenhändler und Geldwäscher. Zwei Megatrends sieht BKA-Präsident Jörg Ziercke (Foto: dpa) für die künftige Arbeit: die "Globalisierung und Technologisierung" des Verbrechens.Zwar ist der Stichtag der BKA-Gründung im März verstrichen. Doch für heute haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zu einem Festakt in der Wiesbadener Zentrale angesagt.

Nach den Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur sollte die Macht in Deutschland möglichst verteilt werden, Polizei wurde Ländersache. Das BKA wurde gegründet, um die Verbrechensbekämpfung der Länder zu koordinieren und Informationen auszutauschen. Überschattet war der Beginn dadurch, dass viele BKA-Führungskräfte schon bei den Nazis Karriere gemacht hatten. Nicht nur, dass die alten Kameraden sich gegenseitig deckten. Ihre stereotype Sicht, wie ein Verbrecher, ein Linker, ein Terrorist zu sein habe, dauerte fort und behinderte moderne Polizeiarbeit.

Der RAF-Terror ab 1972 war die größte Herausforderung für das BKA. "34 Menschen wurden von der RAF ermordet, und aus ihren Reihen fanden 20 Mitglieder den Tod", bilanzierte der frühere Abteilungsleiter Günther Scheicher bei einer Tagung im Juni in Bonn. Nach den Anschlägen von New York im September 2001 hat das BKA seine Abwehr gegen den islamistischen Terror ausgebaut. Dafür wurden seine Befugnisse nach langem Streit erneut erweitert. Richtete sich der öffentliche Widerstand in den 1970er Jahren gegen die Rasterfahndung, ging es bei der letzten Gesetzesänderung 2009 um die Online-Durchsuchung von Computern. Sie habe sich als unverzichtbar erwiesen, auch wenn sie jährlich nur in vier bis sechs Fällen eingesetzt werde, sagt Ziercke.

Heute verteilt sich das Bundeskriminalamt auf die Standorte Wiesbaden, Meckenheim bei Bonn und Berlin. Zuletzt versuchte Anfang 2011 der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), das BKA mit der Bundespolizei zu fusionieren. Diese Pläne sind mittlerweile vom Tisch. dpa

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