Nato-Chef warnt Europäer vor Kürzungen in Militäretats

Brüssel. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat die europäischen Nato-Länder aufgerufen, die Schlagkraft der Allianz unabhängig von den USA aufrecht zu erhalten. Der Libyen-Einsatz habe gezeigt: "Uns fehlen bestimmte Fähigkeiten, besonders in Europa", sagte Rasmussen gestern bei einem Treffen der Allianz in Brüssel

Brüssel. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat die europäischen Nato-Länder aufgerufen, die Schlagkraft der Allianz unabhängig von den USA aufrecht zu erhalten. Der Libyen-Einsatz habe gezeigt: "Uns fehlen bestimmte Fähigkeiten, besonders in Europa", sagte Rasmussen gestern bei einem Treffen der Allianz in Brüssel. Als Beispiele nannte er Aufklärung, geheimdienstliche Erkenntnisse und das Auftanken von Flugzeugen in der Luft. "Mehr Alliierte müssen sicherstellen, diese grundlegenden Fähigkeiten zu erhalten und zu behalten. Einer ist nicht genug."Der Nato-Generalsekretär unterstrich damit eine seit Monaten von den USA geäußerte Kritik. Die europäischen Nato-Länder könnten sich nicht länger darauf verlassen, dass die USA alle Mängel ausglichen, betonte US-Verteidigungsminister Leon Panetta in einer Rede vor dem Nato-Treffen. Das US-Militärbudget soll über die nächsten zehn Jahre um knapp 340 Milliarden Euro gekürzt werden.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sprach sich dagegen aus, dass europäische Nato-Länder mit höheren Ausgaben Kürzungen im US-Militäretat ausgleichen. Er würdigte außerdem noch einmal ausdrücklich den Einsatz der Nato-Partner in Libyen. "Unter der Führung der Nato, ohne unsere Beteiligung, hat es einen in der Schnelligkeit nicht erwarteten großen Erfolg gegeben", sagte er zu Beginn des Nato-Treffens. "Wir gratulieren unseren Partnern, die dabei waren." Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte im August Kritik auf sich gezogen, weil er in Äußerungen über den Sturz des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi zwar die Wirkung der von Deutschland unterstützten Sanktionen, nicht aber den Beitrag des Nato-Einsatzes erwähnte. afp

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