Machtkampf in der Linken: Bartsch will Parteichef werden

Berlin. Der stellvertretende Fraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, kandidiert für den Parteivorsitz und fordert damit Amtsinhaber Klaus Ernst heraus. "Die Linke braucht einen neuen Aufbruch", sagte der 53-Jährige gestern in Berlin. Ernst, der die Partei seit eineinhalb Jahren zusammen mit Gesine Lötzsch führt, hielt sich noch bedeckt

Berlin. Der stellvertretende Fraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, kandidiert für den Parteivorsitz und fordert damit Amtsinhaber Klaus Ernst heraus. "Die Linke braucht einen neuen Aufbruch", sagte der 53-Jährige gestern in Berlin. Ernst, der die Partei seit eineinhalb Jahren zusammen mit Gesine Lötzsch führt, hielt sich noch bedeckt. Er will so lange wie möglich mit seiner Entscheidung über eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit warten. Lötzsch hatte bereits erklärt, dass sie erneut antreten will.Die Linke wählt nach jetziger Planung im Juni 2012 auf einem Parteitag in Göttingen einen neuen Vorstand, der wieder von einer Doppelspitze mit einem Mann und einer Frau angeführt werden wird. Es gibt aber Bestrebungen, vorher einen Mitgliederentscheid anzusetzen.

Bartsch gilt als einer der erfahrensten Parteistrategen und zählt zu den Pragmatikern, die Regierungsverantwortung anstreben. Er sagte, er gehe von weiteren Kandidaten aus, nannte aber keine Namen. Gehandelt wird die Vizeparteichefin Sahra Wagenknecht. Sie ist die Lebensgefährtin des immer noch mächtigen Ex-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine, der als Bartsch-Gegner gilt.

Linksfraktions-Chef Gregor Gysi und Lafontaine reagierten gestern zurückhaltend auf Bartschs Plan. Gysi sagte der "Märkischen Allgemeinen", er habe die Bewerbung seines Stellvertreters Bartsch "zur Kenntnis genommen". Lafontaine sagte der "Sächsischen Zeitung": "Bei uns hat jeder das Recht zu kandidieren." dpa/dapd

Foto: Schlesinger/dpa

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