„Fehler nicht wiederholen“

Saarbrücken · Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat eine „echte Willkommens- und Anerkennungskultur“ angemahnt. Dazu gehöre auch, ausländische Abschlüsse schneller anzuerkennen.

 Die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer fordert eine vorausschauende Integration. Foto: B&B

Die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer fordert eine vorausschauende Integration. Foto: B&B

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"Deutschland ist ein Einwanderungsland. Wir wollen Zuwanderer willkommen heißen", stellte Maria Böhmer gestern in Saarbrücken klar. Dieser Satz wäre einem CDU-Politiker vor 20 oder 25 Jahren nicht so leicht über die Lippen gekommen. Für Böhmer längst eine Selbstverständlichkeit, wie sie gestern bei der Bundeskonferenz der Integrationsbeauftragten des Bundes, der Länder und der Kommunen betonte. Notwendig sei eine echte Willkommens- und Anerkennungskultur, die in der gesamten Gesellschaft gelebt werde. Auf keinen Fall dürfe man die Fehler der Vergangenheit wiederholen, wie man sie in Deutschland im Umgang mit Gastarbeitern gemacht habe. "Wir brauchen eine vorausschauende, keine nachholende Integration", sagte Böhmer.

Drei Aspekte sieht sie dabei im Vordergrund: erstens den Nationalen Aktionsplan Integration, zweitens das Gesetz zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse und drittens individuelle Integrationsvereinbarungen. Ansetzen sollte man ihrer Auffassung nach bei den Ausländerbehörden, die zu "Welcome-Centern" für Ausländer werden sollen, schließlich seien sie "die Visitenkarten unseres Landes". Das sei wesentlich für die Anwerbung qualifizierter Fachkräfte, die Deutschland künftig dringend brauche.

Unterstützung erhielt Böhmer von der saarländischen Integrationsbeauftragten Gaby Schäfer (CDU), Staatssekretärin im Sozialministerium: "Wir wollen, dass Ausländer in Deutschland bleiben und sich dazugehörig fühlen." Besonders das Vereinsleben trage dazu wesentlich bei. Gerne zitiert sie eine Studie des Kriminologen Christian Pfeiffer, der dem Saarland in Sachen Integration ein gutes Zeugnis ("Klima der sozialen Wärme") ausstellt.

Saarbrückens OB Charlotte Britz (SPD) schließlich appellierte an EU und Bund, die Kommunen beim Umgang mit Armutswanderung nicht allein zu lassen: "Es ist wichtig, dass wir Hilfestellung bekommen." Derzeit lebten 45 000 Menschen mit Integrationshintergrund in Saarbrücken, bei einer Gesamtbevölkerung von 180 000.

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