Die Julis lassen sich das Singen nicht verbieten

Saarbrücken. Es kommt sicher nicht oft vor, dass die Jungen Liberalen der Linkspartei ein "Ständchen" singen. Doch am Samstag war es so. "Ohne Schulden habt ihr kein Programm, ohne Schulden habt ihr kein Programm", tönte es von den rund 300 Delegierten des Bundeskongresses der Julis in Richtung Wahlkampfstand der Linken vor der Europagalerie in Saarbrücken

Saarbrücken. Es kommt sicher nicht oft vor, dass die Jungen Liberalen der Linkspartei ein "Ständchen" singen. Doch am Samstag war es so. "Ohne Schulden habt ihr kein Programm, ohne Schulden habt ihr kein Programm", tönte es von den rund 300 Delegierten des Bundeskongresses der Julis in Richtung Wahlkampfstand der Linken vor der Europagalerie in Saarbrücken. Prompt schallte es von dort zurück: "Drei Prozent!" Zuvor hatten die Jungen Liberalen mehr oder weniger elegant einen "Schulden-Sirtaki" aufgeführt, um damit CDU, SPD und Linke im Land zum Sparen aufzufordern.Das Ständchen hätte eigentlich Lasse Becker verdient gehabt. Denn erstens feierte er an diesem Tag seinen 29. Geburtstag, was ihm ein riesengroßes Glas Nutella als Geschenk einbrachte. Und zweitens wurde er mit 60,3 Prozent als Vorsitzender der FDP-Nachwuchsorganisation bestätigt. Becker mahnte deutliche Sparmaßnahmen, insbesondere von den Liberalen, auf Bundesebene an: "Wenn der Finanzminister bei den Haushaltsberatungen einen FDP-Minister auffordert, eine Milliarde Euro einzusparen, dann erwarte ich, dass er oder sie 1,2 Milliarden Euro Sparvorschläge zurückschickt. Als Julis fordern wir, dass noch in dieser Legislaturperiode das Defizit im Bundeshaushalt auf null gefahren wird." Das sei, so Becker gegenüber der SZ, auch aus Sicht von Haushaltsexperten durchaus machbar.

Und wie positionieren sich die Julis beim Thema Netzpolitik? Acta ist für sie ein rotes Tuch. Volle Unterstützung findet die Linie von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die die Unterzeichnung des umstrittenen Internet-Abkommens gestoppt hat. "Endlich wieder FDP pur", meint dazu der Saarbrücker Delegierte Florian Kempf. Beschlossen wurde dann vom Bundeskongress ein Antrag zur Reform des Urheberrechts. Das soll nach den Vorstellungen der Julis 15 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlöschen und nicht übertragbar sein.

Die letzte Woche des Wahlkampfs im Saarland werden die Julis bundesweit sicher aufmerksam verfolgen. Becker hält ihn für "den schwierigsten Wahlkampf", den die FDP derzeit zu führen hat. Ob der "Schulden-Sirtaki" der Saar-FDP Stimmen eingebracht hat, wird sich dann am kommenden Sonntag zeigen.Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort