Schumi wacht auf

Grenoble/Hamburg · Neue Nahrung für die Hoffnung, dass sich Rennsport-Legende Michael Schumacher zurück ins Leben kämpft. Wie seine Managerin mitteilte, geht es ihm drei Monate nach seinem tragischen Ski-Unfall besser.

Das Bangen geht weiter, aber die Hoffnungen steigen: 96 Tage nach seinem schlimmen Ski-Unfall geht es Michael Schumacher offenbar deutlich besser. Um 11.54 Uhr verschickte Schumachers Managerin Sabine Kehm am Freitag ein Statement, das allen Fans des verunglückten Formel-1-Rekordweltmeisters neuen Mut macht: "Michael macht Fortschritte auf seinem Weg. Er zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens", teilte Kehm mit. "Wir stehen ihm bei seinem langen und schweren Kampf zur Seite, gemeinsam mit dem Team des Krankenhauses in Grenoble, und wir bleiben zuversichtlich."

Einzelheiten zu Schumachers Zustand wurden nicht genannt. Kehm bat erneut um Verständnis, "dass wir auf Details nicht eingehen möchten, um Michaels Privatsphäre und die seiner Familie zu schützen und das Ärzteteam in Ruhe arbeiten zu lassen". Im Namen der Familie Schumacher bedankte sie sich zudem "herzlich für die ungebrochene Anteilnahme". Eine Pressekonferenz zum Zustand von Schumacher in der Klinik in Grenoble sei laut Kehm nicht geplant.

Schumacher war bei einem Skiunfall am 29. Dezember im französischen Méribel auf den Kopf gefallen und hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Seitdem liegt der Kerpener in der Uniklinik Grenoble im künstlichen Koma. Ende Januar teilte Kehm dann mit, dass der 45-Jährige langsam aus dem künstlichen Koma geholt werden solle. Dies könne aber "sehr lange" dauern. Mitte März äußerten sich Management und Familie der Formel-1-Legende dann "zuversichtlich, dass Michael da durch gehen und aufwachen wird".

Nach drei Monaten im Koma gibt es nun also neuen Grund zu hoffen, dass sich Schumacher zurück ins Leben kämpft. Die guten Nachrichten wurden in der Formel-1-Gemeinde in Bahrain begeistert aufgenommen. "Michael, Du bist in unseren Herzen. Kämpfe weiter, wie nur Du es kannst", schrieb das Mercedes-Team bei Twitter. Bei den Silberpfeilen hatte Schumacher Ende 2012 seine glorreiche Karriere beendet, in diesem Jahr fahren die Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton mit der Aufschrift "KeepFightingMichael" auf ihren Boliden. Schon den Auftaktsieg in Australien hatte Mercedes Schumacher gewidmet. "Wir senden ihm all unsere Kraft", hatte Motorsportchef Toto Wolff gesagt.

Auch Ferrari - Schumacher holte fünf seiner sieben WM-Titel mit der Scuderia - hatte zuletzt fast täglich Genesungswünsche und Grußbotschaften veröffentlicht. Schumachers Fans befestigten an der Strecke in Bahrain, wo am Sonntag der dritte Grand Prix der Saison ausgetragen wird, ein Plakat mit der Aufschrift: "Unsere Gedanken und Gebete sind bei Dir, Michael." Zudem wurde auf dem Kurs eine Kurve nach ihm benannt.

Zuletzt hatte bereits Michael Schumachers Freund und ehemaliger Ferarri-Teamkollege Felipe Massa angedeutet, dass die Rennlegende auf dem Weg der Besserung sei. "Er schlief, doch er sah ganz normal aus. Er zeigte sogar mehrmals Reaktionen mit dem Mund", sagte der Brasilianer nach einem Besuch bei Schumacher. 96 Tage nach dem schlimmen Ski-Unfall ist die Hoffnung mehr denn je zurück. Michael Schumacher wird sich nach Expertenansicht wohl nicht an seine Zeit im Koma erinnern können. "Es gibt für die Zeit des Komas praktisch immer eine Erinnerungslücke", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI), Andreas Ferbert, am Freitag.

Ferbert betonte, keine Kenntnisse vom Zustand Schumachers zu haben. "Ich kann nur sagen, wenn er drei Monate komatös war, wird er wahrscheinlich nicht innerhalb von kurzer Zeit fit aufstehen und wieder am Leben teilnehmen können", sagte er. "Es wird sicherlich eine längere Phase der Rehabilitation brauchen, bis diese Funktionen zurückkommen. Ob sie zurückkommen, kann ich auch nicht bestätigen."

Michael Schumacher ist seit Januar in der Aufwachphase, nachdem die Ärzte ihn in ein künstliches Koma versetzt hatten. "Das ist nicht so, dass man vom Koma in ein volles Wachbewusstsein von heute auf morgen übergeht."

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