Bundesregierung klärt Dildo-Frage

Berlin. Das Thema ist pikant und hat dem Vernehmen nach auch innerhalb der Bundesregierung für einige rote Ohren gesorgt: Wie sicher ist Sexspielzeug? Das wollten die Grünen in einer Anfrage an die Regierung wissen, denn die "Nutzung von Sexspielzeug ist gesellschaftlich weit verbreitet", heißt es darin

Berlin. Das Thema ist pikant und hat dem Vernehmen nach auch innerhalb der Bundesregierung für einige rote Ohren gesorgt: Wie sicher ist Sexspielzeug? Das wollten die Grünen in einer Anfrage an die Regierung wissen, denn die "Nutzung von Sexspielzeug ist gesellschaftlich weit verbreitet", heißt es darin. Laut Studien würden viele Dildos, Vibratoren und sonstige Geräte gefährliche Weichmacher und andere Stoffe enthalten, die im Verdacht stünden, den Hormonhaushalt zu stören, Krebs auszulösen, oder auch "zu Unfruchtbarkeit, Diabetes und Übergewicht" führen könnten. Dagegen müsse die Regierung vorgehen, so die Grünen sehr verbrauchernah.Mit der Antwort auf die Fragen der Fraktion hat sich das zuständige Verbraucherschutzministerium Zeit gelassen. Es musste sogar eine Fristverlängerung in Anspruch nehmen. Das sechsseitige Papier liegt unserer Zeitung nun vor: Demnach verspricht die Regierung, sich gegen Weichmacher und andere giftige Chemikalien in Sexspielzeug einzusetzen. Für möglicherweise krebserregende Stoffe in Vibratoren oder Dildos soll es daher schärfere Zulassungsbeschränkungen geben. Vorschläge, die auch Verwendungsverbote vorsehen würden, lägen der Europäischen Kommission bereits vor und würden von Deutschland "nachdrücklich" unterstützt, ist zu lesen.

Mit Hilfe Europas sollen die Erotikartikel also gesundheitlich sicherer werden. Dafür gibt es nach Ansicht der Regierung gute Gründe: Ein nationales Vorgehen sei wenig geeignet, da die Geräte zum größten Teil importiert und über das Internet bestellt würden. Deshalb helfe nur "ein harmonisiertes europäisches Vorgehen". Dass es freilich Gefahren gibt, die bei der Nutzung von Dildos und Vibratoren entstehen können, das räumt die Regierung ein: Bei bisherigen Untersuchungen seien zahlreiche Weichmacher (Phthalate) und andere gefährliche Stoffe gefunden worden. Für drei davon gelte bereits ein Verwendungsverbot ab 2015, schließlich handele es sich bei Sexspielzeug um "Gegenstände mit nicht nur vorübergehendem Körperkontakt". Noch fehle jedoch eine Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung zur chemischen Sicherheit. Hersteller müssten daher auch in eigener Verantwortung gewährleisten, "dass die Produkte sicher sind".

Bleibt die Frage, ob Warnhinweise auf Dildos und Sonstigem notwendig sind. Ähnlich zum Beispiel wie bei den Zigarettenschachteln, auf denen ja auch vor den Gefahren und Folgen des Rauchens gewarnt wird. Soweit will die Regierung nicht gehen - das sei derzeit "nicht zweckdienlich".

Stichwort

Weichmacher kommen in vielen Produkten vor. Ohne die sogenannten Phthalate wären Farben, Lacke, Kunststoffe oder Gummi unbrauchbar, da sie leicht brechen könnten oder eben nicht weich genug wären. Viele Phthalate stehen in Deutschland aber in der Kritik, weil sie gesundheitsschädlich sind.pbe

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