. Abgeschafft, aber keineswegs vergessen sind so manche alte Bräuche und Gewohnheiten in Uchtelfangen. Zumindest die über 20 Interessenten, die am Dienstagabend zu einer Bürgerversammlung zum Thema im Gasthaus Vis-a-Vis erschienen waren, wollen das ein oder andere Verlorengegangene wieder aufleben lassen. "Im Ortsrat haben wir parteiübergreifend beschlossen, in dieser Sache etwas zu unternehmen. Allerdings wollen wir nichts von oben aufstülpen, sondern mit der Bevölkerung gemeinsam Ideen sammeln und entwickeln", erklärte der Vorsitzende der CDU Uchtelfangen, Stefan Maas, der die Veranstaltung leitete. Ziel sei es, nur aus den früher wirklich einmal im Ort existenten Bräuchen solche auszuwählen, bei denen ein Wiederbelebungsversuch vielversprechend erscheint.

Bürgermeister Armin König übernahm die Moderation und betonte: "Mit dem Thema Brauchtum sind wir topaktuell! In unserer Zeit der Globalisierung und Schnelllebigkeit besinnt man sich wieder stärker auf Wurzeln und Traditionen." Unter den Anwesenden waren auch Ortsvorsteher Olaf Wagner sowie weitere politisch Engagierte. Vor allem dank der älteren Semester hatte man recht schnell eine anschauliche Liste von jahreszeitlichen, religiösen und anderen Bräuchen und Festlichkeiten zusammengetragen. Die Dorftage, das kristallisierte sich allmählich heraus, würde man gerne wieder feiern. Angesprochen wurden unter anderem auch das Waldfest am Schwimmbad und das Kaisener Waldfest, außerdem ein Turnfest und das Trischheckfest. Von Umzügen und Trachten, genauer gesagt Bergmannstrachten, kam man auch zu Beschäftigungen, für die die Kinder des Ortes sich einst trafen: Spielen mit "Klickerte", "Trillees", "Hibbelheisja" oder Stelzen. "Kinderspiele Anno Dazumal" notierte König neben dem Dorffest als weiteren Punkt, den die Anwesenden gerne wieder einmal anbieten würden. Ob man die beiden Punkte verbinden und vielleicht noch mit einem Angebot traditioneller Speisen bereichern oder aber getrennt wiederbeleben will, blieb vorerst offen. Auf Zustimmung traf der von Ortsratsmitgliedern erarbeitete Vorschlag, zur Martini-Kirmes wieder eine "Kerwe-Redd" halten zu lassen, wahrscheinlich am Linnebrunnen, von wo aus die Festgesellschaft gemeinsam zum Festplatz ziehen könnte.

Zur Wiederbelebung der Dorftage soll demnächst im Ortsrat ein Antrag auf Bildung einer offenen Arbeitsgemeinschaft eingereicht werden. Ein weiterer Antrag wird die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft zur Fortschreibung der Uchtelfanger Chronik vorschlagen. Außer durch öffentliche Ausschreibung sollen die AGs auch durch persönliche Ansprachen Mitglieder finden.