Als ein Mord das römische Reich ins Wanken brachte

Homburg. "Alles auf Anfang bitte. Und bitte absolute Ruhe." Der Stimme von Regisseur Alexander Sußmann ist eine gewisse Anspannung anzumerken. Es ist später Vormittag auf dem Gelände des Römermuseums in Schwarzenacker. Bis 18 Uhr wollen die Studenten der Hochschule für Medien in Stuttgart an diesem Samstag wichtige Szenen ihres Doku-Dramas "A.D

 Alles hört auf sein Kommando: Regisseur Alexander Sußmann (links) sorgt dafür, dass alles läuft. Daneben: Die Studenten Armin Moritz, Bianca Frühauf und Lennart Peters (von links) vor dem ersten scharfen Dreh in Schwarzenacker. Fotos: Thorsten Wolf/Verleih

Alles hört auf sein Kommando: Regisseur Alexander Sußmann (links) sorgt dafür, dass alles läuft. Daneben: Die Studenten Armin Moritz, Bianca Frühauf und Lennart Peters (von links) vor dem ersten scharfen Dreh in Schwarzenacker. Fotos: Thorsten Wolf/Verleih

Homburg. "Alles auf Anfang bitte. Und bitte absolute Ruhe." Der Stimme von Regisseur Alexander Sußmann ist eine gewisse Anspannung anzumerken. Es ist später Vormittag auf dem Gelände des Römermuseums in Schwarzenacker. Bis 18 Uhr wollen die Studenten der Hochschule für Medien in Stuttgart an diesem Samstag wichtige Szenen ihres Doku-Dramas "A.D. 235 - Fall des Limes" drehen - ein ambitionierter Wunsch angesichts des Umstandes, dass es bei winterlichen Verhältnissen wohl schon deutlich früher dunkel werden wird. So werden die Dreharbeiten auch ein Rennen gegen die Zeit. Jede Stellprobe, jede Unachtsamkeit oder Unkonzentriertheit kostet wertvolle Minuten. Vor der zentralen Häuserzeile des Römermuseums haben Filmteam und Darsteller, nicht wenige davon aus dem Kreis derer, die über das Jahr hinweg ehrenamtlich bei vielen Veranstaltungen das Römermuseum mit Leben füllen, Aufstellung genommen. Vor und hinter der Kamera herrscht konzentrierte Angespanntheit. Es ist kurz vor zwölf Uhr, die erste Einstellung soll nun gleich scharf gedreht werden. Laien-Darstellerin Traudel Vester zeigt sich von der Anspannung des Filmteams unbeeindruckt: "Es ist einfach toll, hier mitzuspielen." Seit 2009 dreht das Team der Hochschule an diesem ambitionierten Projekt, Auftraggeber und Kooperationspartner ist die Stadt Schwäbisch Gemünd, die so mit dem Instrument einer medialen Inszenierung die Bedeutung des 3. Jahrhunderts nach Christus als Wendepunkt in der römischen Geschichte und den Fall des Limes im Jahr 260 herausarbeiten will. Der Ort der Handlung: die germanisch-rätische Grenze im Bereich Schwäbisch Gmünd. Um dafür historisch taugliche Kulissen zu nutzen, hat das Team unter anderem in Italien und England gedreht, am Samstag nun stand die römische Siedlung in Schwarzenacker als Drehort auf dem Plan. Inhaltlich verantwortlich für das Filmprojekt ist Professor Stuart Marlow, Dozent an der Hochschule für Medien in Stuttgart. "Wir bekamen eine Anfrage des Museums in Schwäbisch Gmünd, ob wir die Geschichte des Limes und der Römer in Süddeutschland lebendiger machen könnten. Wir haben uns dann gleich dazu entschlossen, ein ganzes Doku-Drama zu drehen." Inhaltlich konzipierte Marlow die Geschichte rund um den spektakulären Mord an Kaiser Severus Alexander und dessen Mutter im Jahr 235. "Der wurde noch nie filmisch aufgearbeitet." Dieser Mord, ein wesentlicher Faktor der Destabilisierung des westlichen Römischen Reiches, fand, so Marlow, im süddeutschen Bereich des Limes statt. "An diesem Mord hängen wir alles auf." Für die Studenten bedeutet der Dreh des 60-minütigen Doku-Dramas eine Möglichkeit, ihren Studien wertvolle praktische Erfahrungen hinzuzufügen, so auch für Dominik Hügle, für den seine Teilnahme als Produktionsleiter die Masterarbeit bedeutet. "Für mich besteht die Herausforderung darin, das schmale Budget der Produktion sinnvoll einzusetzen."

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