Miteinander braucht gutes Management

Kreis Neunkirchen · Abwasser, Naturschutz, Tourismus, Wirtschaftsförderung – auch im Landkreis Neunkirchen arbeiten Kommunen auf vielen Gebieten zusammen. Das Land fördert Zusammenarbeit und bietet eine Plattform im Netz.

 Helmut Neumeyer, Referatsleiter im Innenministerium, und seine Mitarbeiterin Jasmin Becker (Mitte) im Gespräch mit SZ-Redakteurin Claudia Emmerich zum Thema Kommunale Kooperationen. Foto: spe

Helmut Neumeyer, Referatsleiter im Innenministerium, und seine Mitarbeiterin Jasmin Becker (Mitte) im Gespräch mit SZ-Redakteurin Claudia Emmerich zum Thema Kommunale Kooperationen. Foto: spe

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Nehmen wir ein aktuelles Beispiel vor unserer Haustür: Das Rechenzentrum im Neunkircher Rathaus wird jetzt auch von den Gemeinden Eppelborn, Illingen und Schiffweiler genutzt. Die vier Kommunen haben vertraglich geregelt, dass die Personalabrechnungen nun zentral in der Kreisstadt bearbeitet werden (die SZ berichtete).

Kommunale Kooperation - kein neues Thema, aber eines, das zunehmend an Dynamik gewinnt. "Das Interesse steigt, es wird konkreter, es geht auch in Bereiche, die sich mehr lohnen" stellt Helmut Neumeyer fest. Bauhöfe etwa seien so ein lohnender Bereich, sagt der Referatsleiter im Innenministerium. Da gehe es nicht mehr nur um Geräteaustausch, sondern auch um gemeinsamen Einkauf.

Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei vielerorts und in vielen Bereichen da, so Neumeyer. Die praktische Umsetzung fordere allerdings heraus: "Nicht immer haben alle Akteure die gleichen Interessen." Miteinander brauche deshalb gutes Management.

Neumeyer und seine Mitarbeiterin Jasmin Becker haben beim Redaktionsbesuch 25 Seiten Excel-Tabellen über kommunale Kooperationen im Saarland mitgebracht. Eine Auflistung von Ende 2011. "Daraus lässt sich die Landschaft ablesen", so Neumeyer. Ob als Stiftung, gemeinsame Gesellschaften, Dienstleistungsverträge oder Arbeitsgemeinschaften - in verschiedenen Rechtsformen kommen da über 400 Kooperationen zusammen. Alle Städte, Gemeinde und Kreise sind dabei. Auch für den Kreis Neunkirchen und die Kreis-Kommunen finden sich unzählige Projekte - Nachttaxi, Verkehrsüberwachung oder Zweckverbände von Abwasser bis zum Vorzeigeprojekt Natura Ill-Theel. Mitte des Jahres soll eine aktualisierte Übersicht ins Netz gestellt werden (www.kommunales.saarland.de). Auch als Plattform für Informationen. "Ich habe schon das Gefühl, dass sich da seit 2011 viel bewegt hat", sagt der Referatsleiter.

Was spricht für Kooperationen? Es geht es um effizienten Einsatz von Gebäuden, Geräten und Personal, wie Helmut Neumeyer betont. Auch der demografische Wandel habe enorme Schubkraft: "Das Leistungsangebot an geänderte Verhältnisse anzupassen nötigt mehr und mehr zur Zusammenarbeit." Und da seien auch Herausforderungen wie die so genannte "Elektronische Verwaltung" ("e-Government"), deren datensichere Gestaltung "Kleine" kaum allein leisten könnten.

Und Gegenargumente? Etwa Selbstständigkeit in Gefahr? Neumeyer: "Eine Gefährdung der Selbstständigkeit kooperierender Kommunen sehe ich nicht, eher im Gegenteil. Und Zwangsfusionen sind ohnehin kein Thema." Örtliche Verfügbarkeit sei dagegen ein Diskussionspunkt: Werden die Wege für meine Bürger zu lang? Angeführt werden könne auch Einflussverlust und eingeschränkter Zugriff in Verfahren: "Hier gilt es, Steuerungsmechanismen zu entwickeln."

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