Tschüss Jedermann, hallo Fantasywesen

Neunkirchen · Insgesamt 4700 Personen haben in acht Vorstellungen den „Jedermann“ gesehen. Das neue Stück ist bereits ins Auge gefasst. Am Freitag, 5. September 2014 hat „Steam – Das Musical“ Premiere.

. Im Leben ergeben sich oft die seltsamsten Verbindungen. Wer beispielsweise hätte vorhergesagt, dass die erste Fantasy-Messe im Kreis Neunkirchen, die Fark, die im Mai in Illingen stattfand, ausgerechnet das Musical-Projekt Neunkirchen beeinflussen wird? Komponist und Vocal-Coach Francesco Cottone jedenfalls kam genau dort die zündende Idee. "Steampunk hat mich schon seit Jahren fasziniert. Durch ein Projekt-Mitglied habe ich davon erfahren. Das jetzt als Musical umzusetzen wird sicherlich spannend", so der Wiebelskircher mit Vocal-Studio in Mainzweiler. Und wie wunderbar trifft es sich da, dass am Wochenende vor der Premiere wieder Fark ist in Illingen. "Da können wir uns dann super präsentieren", freut sich Cottone schon drauf. Er hatte es auch im Vorfeld kaum erwarten können, bis es endlich Sonntag war. Denn am Sonntagabend nach der Derniere, der letzten Aufführung von "Jedermann" war der Schleier gelüftet worden (wir berichteten). Die 120 Jedermann-Akteure verließen die Bühne, gaben sie frei für eine Video-Einführung ins Thema. Nachdem die Besucher dann mit dem Fantasy-Thema "Steampunk" (siehe Info) vertraut waren, präsentierten schon einmal sechs ungewöhnliche Gestalten, was den kostümtechnisch ab dem 5. September 2014 zu erwarten sein wird. "Es wird wieder einmal etwas ganz Neues werden, etwas ganz anderes. Wie man das vom Projekt eben kennt", sagte Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried der SZ beim Gespräch während der Derniere-Feier. Was Steampunk ist, das hat der OB allerdings auch erst bei der Vorstellung der Idee durch Stab erfahren. "Hört sich spannend an." Und auch, wenn Fried davon ausgeht, dass nach "dem doch eher schwierigen Thema des Jedermann nun mal wieder was Leichtes kommen muss", ist er sich sicher: "Wie das beim Projekt so üblich ist, werden auch aktuelle Probleme behandelt werden, wird man bei aller Leichtigkeit auch Tiefgang finden." Sicher ist der Chef der zweitgrößten Stadt des Saarlandes sich jedenfalls, dass das neue Musical den Geschmack der Fans treffen wird. Die Musik der Szene ist, wie Ideengeber Cottone der SZ erklärte, folkloristische Rockmusik. "Aber es wird sicherlich eine Mischung aus verschiedenen Musikrichtungen geben, wie beim ‚Jedermann' auch." In groben Zügen haben die künstlerische Leiterin Ellen Kärcher und Cottone das Musical schon konzipiert. Jetzt geht es ans Eingemachte. "Es wird mehrere Autoren geben", so Cottone. Vor der Rollenvergabe findet ein internes Casting statt. Bevor es wieder ernst wird, war am Sonntagabend allerdings erst einmal feiern angesagt.

In der Lounge gab es lobende Worte, spontane Beiträge und die alljährlichen Auszeichnungen für fünf (19) und zehn (drei) Jahre Zugehörigkeit zum Projekt. Dort mischten sich dann auch die Wassernymphe (Hannah Neumann aus Homburg), der Endzeitsoldat (Sven Blatt aus Hielscheid), Magister Johann Archibald Bartholomäus van Heest (Wolfgang Emrich aus Neunkirchen) nebst "Gattin" Magistra Marisella Adelaide Elaine van Heest (Julia Meiser, Holz), Steampunk-Soldatin Mircalla Tepez aus St. Wendel und die niedliche Wild-Elfe Ereyah (Julia Andlauer, Neunkirchen) unters Volk und zeigten sozusagen symbolisch, welches Thematik das Projekt "unterwandern" wird.

Das Schlusswort sei noch einmal dem OB gegeben: "Der ‚Jedermann' war für mich das bisher reifste Stück des Projektes. Die Grenzen zu den Profis verwischen immer mehr. Die große Leistung aller ist das Miteinander. Nun war die Zeit wieder reif für etwas Neues. Und ‚Steam' passt vorzüglich in die Gasgebläsehalle. Ich freue mich drauf."

Zum Thema:

HintergrundSteampunk ist eine moderne Underground-Bewegung. Elemente, wie sie auch in der Literatur von Jules Vernes, H. G. Welles vorkommen, spielen eine Rolle. Die Bewegung entstand in den 1980er Jahren als eine literarische Strömung, entwickelte sich zu einem Kunstgenre, einer kulturellen Bewegung. Moderne und futuristische technische Funktionen werden mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüft. Es entsteht ein deutlicher Retro-Look der Technik. Steampunkt gehört in den Bereich des Retro-Futurismus, will sagen: zeigt eine Sicht auf die Zukunft, wie sie in früheren Zeiten entstanden sein könnte. Elemente sind dampf- und zahnradbetriebene Mechanik, viktorianischer Kleidungsstil und viktorianisches Werte-Modell. red

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Auf einen BlickEine Spende für den Kinderhospizdienst haben die Mitglieder des Projektes so ganz nebenbei gesammelt. Für jedes Türknallen wurden fünf Euro in ein Kässchen geworfen, mehr war gerne gesehen. So kamen 315 Euro zusammen, die wird Robert Piskac, Mitarbeiter bei Lego, auf 650 Euro verdoppeln und dafür Steine und Sets von Lego für den Kinderhospizdienst zur Verfügung stellen. ji

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