Kämpfen für Menschenrechte

Wadern. Hannah Bock hat vor sieben Jahren am HWG Abitur gemacht. Nach einer Ausbildung bei der Rentenversicherung ist sie auf Umwegen in der Schweiz gelandet, wo sie heute beim Kanton Zürich arbeitet

Wadern. Hannah Bock hat vor sieben Jahren am HWG Abitur gemacht. Nach einer Ausbildung bei der Rentenversicherung ist sie auf Umwegen in der Schweiz gelandet, wo sie heute beim Kanton Zürich arbeitet. Der Grund für ihren Besuch an ihrer alten Schule war jedoch ein anderer: Sie engagiert sich seit Jahren für Menschenrechte und ist Mitglied der "International Humanist and Ethical Union", einer Menschenrechtsorganisation mit Sitz in London. Auf deren Internetseite wird das Ziel der IHEU so beschrieben: "Unser Ziel ist eine menschliche Welt, in der Menschenrechte respektiert werden und jeder ein Leben in Würde leben kann."Seit einiger Zeit vertritt Hannah Bock die IHEU bei den Sitzungen des UNO-Menschenrechtsrates in Genf. Über ihre Arbeit in diesem wichtigen Gremium berichtete sie einen ganzen Vormittag lang in den Politikstunden verschiedener Klassen des HWG. Dabei gelang es ihr, an konkreten Beispielen die Menschenrechtsproblematik anschaulich zu verdeutlichen.

Einen besonderen Schwerpunkt sieht Hannah Bock bei bestimmten Menschenrechtsverletzungen in einigen afrikanischen Staaten. Sie erzählte zum Beispiel von Problemen in Mauretanien. Dort werden junge Mädchen von ihren Familien regelrecht gemästet, damit sie dem dort gängigen Schönheitsideal entsprechen und dann gut verheiratet werden können. Da arme Familien sich jedoch nicht genug Nahrungsmittel leisten können, müssen die Mädchen hier Mastfutter aus der Tierzucht essen, was erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringt. Genau diese menschenverachtende Praxis hat Hannah Bock vor Kurzem in einer Rede im Rahmen des UNO-Menschenrechtsrates angeprangert, um die Weltöffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen und so die Lage der Betroffenen zu verbessern.

Hexenverfolgung in Nigeria

Als weiteres Beispiel nannte sie das Problem der Hexenverfolgung in Nigeria. Dort werden Menschen zu Hexen oder Zauberern erklärt und damit rechtlos und vogelfrei. Die Schüler des HWG waren erstaunt und entsetzt darüber, dass es heute noch Praktiken gibt, die man eigentlich nur aus dem Geschichtsunterricht kennt und die man eher im Mittelalter als in der heutigen Zeit ansiedeln würde.

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, in der die Schülerinnen und Schüler noch zahlreiche Fragen zur dargestellten Menschenrechtsproblematik hatten. Immer wieder ließ Hannah Bock auch Anekdoten aus ihrer Tätigkeit einfließen. So erzählte sie, dass es nicht selten vorkomme, dass man sich mit Premierministern und Botschaftern verschiedenster Länder treffe, sich mit diesen unterhalte, austausche oder auch einmal ein Foto mache. Oder eben eine Rede vor den Augen der Hohen UNO-Kommissarin Navi Pillay hält.

Die Waderner Schüler werden diesen anschaulichen Politikunterricht so schnell nicht vergessen und haben sicher ein vertieftes Bewusstsein für die Problematik von Menschenrechtsverletzungen weltweit entwickelt. red

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