Zwei Saarländer weisen Katastrophenhelfern den Weg

Weiskirchen · Wikipedia wird zur Landkarte: „OpenStreetMap“ heißt der Routenplaner, den Wolfgang Barth aus Weiskirchen und Manfred Reiter aus Schmelz erstellen. Einsatzkräften hat dies nach dem Taifun auf den Philippinen geholfen.

 Manfred Reiter (vorne) und Wolfgang Barth am Computer vor einer Karte von OpenStreetMap. Foto: Ruth Solander

Manfred Reiter (vorne) und Wolfgang Barth am Computer vor einer Karte von OpenStreetMap. Foto: Ruth Solander

Foto: Ruth Solander

Nach dem verheerenden Wirbelsturm "Haiyan", der über Philippinen hinweggefegt ist, stellt sich die Frage, wie die Hilfsorganisationen es schaffen, durch die verwüsteten Gebiete zu den hilfsbedürftigen Menschen zu kommen, um möglichst schnell das Notwendigste bereitstellen zu können. Bestehende Landkarten und Übersichten sind von heute auf morgen ohne Bedeutung geworden, denn Straßen, Wege oder Brücken gibt es meist nicht mehr. Mit Hilfe von "OpenStreetMap", einer Art Wikipedia der Landkarten, ist es möglich, innerhalb kürzester Zeit Karten über die aktuellen "Begebenheiten" zu erstellen. "Crisismapping" (Erstellung von Karten in Krisengebieten) heißt die Disziplin, bei der viele Freiwillige direkt nach einer Katastrophe wie beispielsweise aktuell auf den Philippinen, dem Erdbeben auf Haiti oder dem Reaktorunglück in Fukushima detaillierte Karten von den Krisenregionen erstellen. Jeder kann sich anmelden und innerhalb von Minuten zum Kartografen werden. Als Vorlage für die Landkarten dienen hochauflösende Satellitenbilder, die von verschiedenen Organisationen und Firmen zur Verfügung gestellt werden. Diese Daten werden dann in die Karten eingetragen. "Die Zusammenarbeit mit Rettungsorganisationen wie dem Internationalen Roten Kreuz oder dem Roten Halbmond ist dabei unerlässlich", sagt Manfred Reiter aus Schmelz - zur Zeit in einer Reha in Weiskirchen -, der sich seit langem mit OpenStreetMap beschäftigt, in vielen Teams bei Kartenerstellungen beteiligt ist und Mitherausgeber des wöchentlichen Blogs mit Neuigkeiten aus der Welt von OpenStreetMap ist. Durch den Austausch per Internet hat Reiter einen langjährigen Mitstreiter ausfindig gemacht: Wolfgang Barth aus Weiskirchen, der spontan die Mapper (Kartenschreiber) durch Korrekturen, neue Straßen und unzugängliche Orte auf den Karten unterstützt. Die Karten für Garmin Navigationsgeräte beispielsweise werden täglich neu erstellt und sind ohne Internetverbindung abrufbar.

Auf den Philippinen kam die große Hilfsaktion in Bezug auf das Erstellen von neuem Kartenmaterial ins Rollen, als Sarah, deren Freund bei einer Hilfsorganisation auf den Philippinen ist, beim "Humanitarian Open Streetmap Team", kurz "H.O.T." genannt, nachfragt, ob man ihrem Freund helfen könne, der dringend Informationen über passierbare Strecken brauche. Innerhalb kürzester Zeit taten sich über 1200 Freiwillige zusammen und erstellten aktuelles Kartenmaterial. Dabei werden bunte Kästchen und Linien in die Satellitenbilder eingetragen. Online wird alles auf den neuesten Stand gebracht. Diese Zusammenarbeit funktioniert viel schneller als dies mit konventioneller Kartographie möglich wäre.

Die schnelle Hilfe nach dem Taifun konnte nur stattfinden, weil "Mapper" (Kartenzeichner) sich in entsprechenden Foren und Mailingadressen austauschen. Auch über "Twitter" gingen die Informationen um die Welt.

Weitere Infos bei Wolfgang Barth, Telefon (0 68 76) 9 30 14, und Manfred Reiter, Telefon (0 68 87) 9 20 81.

wiki.osm.org/wiki/

Typhoon_Haiyan

a.tiles.mapbox.com/

v3/americanredcross.

map-ms6tihx6/page.html#16/

11.2 452/125.0017

www.openstreetmap.

org/#map=10/

11.2693/125.0155

blog.openstreetmap.de

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