Ein Licht für AfrikaProjektchor singt im Merziger Zeltpalast

Gigobanine/Merzig-Wadern. Längst ist Alltag in der Zwergschule eingekehrt. Und einige Fortschritte im Lesen, Schreiben und Rechnen dürften die Jungen und Mädchen gemacht haben. Eine kurze Zeit ist es nun her, dass die Kinder in dem kleinen Dorf in Mosambik ihre Schule in Besitz genommen haben - dem kompletten Mobiliar eingeschlossen

Gigobanine/Merzig-Wadern. Längst ist Alltag in der Zwergschule eingekehrt. Und einige Fortschritte im Lesen, Schreiben und Rechnen dürften die Jungen und Mädchen gemacht haben. Eine kurze Zeit ist es nun her, dass die Kinder in dem kleinen Dorf in Mosambik ihre Schule in Besitz genommen haben - dem kompletten Mobiliar eingeschlossen. Mit dieser Spende für den kleinen Ort in der Region, die vom Bürgerkrieg am meisten gebeutelt wurde, hat sich der Verein "Ein Licht für Afrika" einen Herzenswunsch erfüllt."Dafür haben wir insgesamt 25 000 Euro ersungen und gesammelt", berichtet Vorstandsmitglied Andrea Dissinger. Gemeinsam mit ihrem Lehrer-Kollegen Christoph Goergen hat sie 2007 die Gruppe ins Leben gerufen. "Die Idee ist aus einem Schulprojekt entstanden, das in der Erweiterten Realschule Merzig lief." Um den armen Menschen auf dem Kontinent permanent helfen zu können, suchten beide nach Gleichgesinnten und fanden sie. Rund 60 Mitglieder zählt der Verein mittlerweile und rund 100 Sänger der Projektchor, der schon einige erfolgreiche Konzerte hinter sich gebracht hat. Als erstem halfen die Leute aus dem Grünen Kreis den Menschen in dem Dorf Picoco in Mosambik, die durch eine Flutkatastrophe alles verloren hatten. Dank des Engagements Goergens und seiner Mitstreiter fanden die Obdachlosen Zuflucht.

Die Idee dazu kam Christoph Goergen durch seinen Kontakt zur afrikanischen Sängerin Joaquina Siquice, die sich für den Aufbau des Dorfes engagierte. Unseren ursprünglichen Plan, Picoco weiter auszubauen, wurde noch einmal überdacht, nachdem wir erfuhren, dass Picoco zwischenzeitlich ein Vorzeigeprojekt der örtlichen Behörden geworden war", berichtet Goergen. "Gefördert aus öffentlichen Fonds, entwickelte es sich zu einem ansehnlichen und prosperierenden Dorf, welches unserer unmittelbaren Hilfe nicht mehr bedarf."

So entschlossen sich die Saarländer, den Menschen in Gigobanine zu helfen - einem Dorf mitten im Busch von Mosambik. "Dort leben die Familien noch in selbstgebauten Bambushütten, ohne Wasser- und Stromversorgung. Die Kinder wurden bisher in einer dunklen Bambushütte, bzw. unter einem schattenspendenden Baum unterrichtet", erzählt er weiter.

Mitte vergangenen Jahres wurde es Ernst: Der Bau der Schule sollte starten. Nachdem im Mai Überseecontainer mit Hilfsgütern, Fahrrädern, Schulmobiliar und einer komplette Zahnarztpraxis für eine Gesundheitsstation nach Mosambik verschifft worden war, starteten im Juli Mitglieder des Projektchores, Freunde und Bekannte zum Arbeitseinsatz in das afrikanische Land.

"Vier Wochen lang lebten wir gemeinsam mit den Bewohnern und bauten mit ihnen die Schule auf", erinnert sich Christoph Goergen. Auf technisches Gerät mussten die Saarländer verzichten. Handarbeit war nach seiner Darstellung angesagt. Trotz aller Mühen und jeder Menge Schweiß gerät er über die vier Wochen, in denen die Gruppe mit den Leuten in Gigobanine gemeinsam lebte, ins Schwärmen. "Die Bauphase war geprägt durch gegenseitiges Geben und Nehmen, Lehren und Lernen", berichtet er.

Unterstützung fanden die Saarländer in dem mosambikanischen Partnerverein "Mahlahle". Er beaufsichtigte die Weiterführung des Bauvorhabens. Unter seiner Regie wurde die Schule und mit dem Schulmobiliar eingerichtet. "Der Unterricht in der neuen Dorfschule findet bereits zur großen Freude der Kinder statt", berichtet Goergen.

Jetzt wollen der Vorsitzende und seine getreuen Mitstreiter ein weiteres Projekt angehen. "Wir wollen Gigobanine langfristig helfen." Für das kommende Jahr steht die Errichtung einer Brunnenanlage errichtet werden. Und eine Gesundheitsstation gebaut werden. Zurzeit müssen die Einwohner Guigobanes 20 Kilometer zu Fuß zurücklegen, um in unserem Sinne medizinisch versorgt zu werden", sagt Goergens Stellvertreterin Sabine Mathey. Für den Projektchor bedeutet dies: Konzerte geben, damit es in der Spendenkasse kräftig klingelt. "Denn der Grundstock ist nahezu aufgebraucht", verrät Goergen. "Ein neuer Gedanke ist, in Kooperation mit der Zahnarztpraxis Dr. Rainer Balle in Hilbringen, das Sammeln von Zahngold", sagt Vorstandsmitglied Andrea Dissinger. "Eine Pforzheimer Scheideanstalt wird dieses Gold kostenfrei scheiden." Die Aktion ist nach Darstellung von Dissinger angelaufen.

Spendenkonto: "Ein Licht für Afrika", Kreissparkasse Merzig, BLZ 59 35 10 40, Kontonummer: 1 00 00 50 40.

Merzig. Die ersten Auftritte für die neuen Projekte hat der Chor schon hinter sich. Ob Anfang Dezember in der Brotdorfer Kirche oder Mitte in der Evangelischen Kirche Saarlouis: Beide Kollekten waren für "Ein Licht für Afrika" bestimmt.

Jetzt bereiten sich die Sänger auf ein großes Benefizkonzert vor, das am Samstag, 14. Mai, 19 Uhr, im Zeltpalast Merzig gehen soll.

Eifrig sind die Ensemble-Mitglieder bei den Proben. Vorstandsmitglied Andrea Dissinger hat ein neues Programm angekündigt. Ob Songs aus dem König der Löwen, ein Reigen von Melodien vom schwarzen Kontinent, Tänzen und Trommelwirbel: Mit ihrem neuen Repertoire will der Projektchor wieder für Gäsehaut-Feeling sorgen. mst

An der Abendkasse kosten die Karten 21 Euro, ermäßigt 16 Euro. Der Vorverkauft startet am 15. März ausschließlich im Zeltpalast, Tel. (0 68 61) 9 91 00, Vorverkauf: 19 Euro, ermäßigt 14 Euro.

"Die Kinder wurden bisher in einer dunklen Bambushütte unterrichtet."

Christoph Goergen

Hintergrund

Der Verein Licht für Afrika zählt zu den Siegern des Wettbewerbs "Ideen - Initiative - Zukunft". Den hatte die Unesco und die Drogerie-Kette DM ausgeschrieben. Ein Preisgeld von 1000 Euro ist dem Verein damit sicher. Mit Liedern, Tänzen und Musik Menschen auf dem Kontinent zu helfen, imponierte der Jury derart, dass sie den Sängern auf Platz eins wählte. 560 Stimmkärtchen, ausgefüllt von Kunden des Drogerie-Marktes in Perl, votierten für diese Initiative. "Ein Licht für Afrika" setzte sich damit erfolgreich gegen zwei andere Projekte durch.

"Den Kunden gefiel vorrangig die Idee des Vereins, mit ihrem Gesang Geld zu sammeln, welches langfristig dem Dorf Gigobanine in Mosambik zufließen, freute sich Marktleiterin Nadine Proctor. mst

Auf einen Blick

Am Schulbau waren beteiligt: Sabine Mathey, Michael Mursanow, Ulrike Hehl, Achim Raubuch, Kai Schmitt, Kathrin Welsch, Jutta Levy, Anna-Maria Stüber, Rudi Merz, Angelo Ramalhosa, Klaus Schank und Christoph Goergen. mst

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