Wenn ein Auto mit dem anderen spricht

Dagstuhl · Zurzeit sprechen international führende Wissenschaftler in der Informatik und Experten aus der Automobilindustrie auf Schloss Dagstuhl über die noch offenen Fragen im Bereich der Kommunikation zwischen Fahrzeugen.

Neben Elektromobilen liegt der Schwerpunkt der diesjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) bei der Kommunikation zwischen Fahrzeugen sowie der Kommunikation zwischen Fahrzeugen und deren Umgebung. Fußgänger und Fahrradfahrer sind dabei noch unberücksichtigt. Autonome Fahrzeuge müssen jedoch in der Lage sein, alle Hindernisse rechtzeitig zu erkennen und adäquat zu reagieren. Seit Montag und noch bis 25. September, direkt im Anschluss an die IAA, treffen sich international führende Informatik-Wissenschaftler mit Experten aus der Automobilindustrie auf Schloss Dagstuhl um Antworten auf die vielfältigen noch offenen Fragen im Bereich der Kommunikation zwischen Fahrzeugen (Car-to-Car-Kommunikation) zu finden.

Weltweit wurden bisher viele Tests durchgeführt, vorwiegend auf Autobahnen oder in abgelegenen Gebieten. Wie aber verhält sich ein autonomes Fahrzeug auf Landstraßen oder bei Ortsdurchquerungen; was passiert, wenn unverhofft ein Fußgänger die Straße überquert oder eine Ampel plötzlich auf Rot wechselt; wird auf Fahrradfahrer Rücksicht genommen? Kommunikation zwischen den Fahrzeugen kann dann auch die Verkehrssicherheit deutlich steigern.

Die erste Generation der Kommunikation zwischen Fahrzeugen ist bereits weit fortgeschritten. Seit diesem Jahr wird dies auch im Alltag erprobt. Die Autos tauschen Informationen über Gefahren aus und erhalten Hinweise zu Verkehrslage, Wettereinflüssen oder Fahrtrouten. Ein Feldversuch zwischen Frankfurt und Friedberg ist innerhalb des 69 Millionen Euro teuren Projekts "Sichere Intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland" (SimTD) auf sechs Monate ausgelegt. Das System nutzt eine Weiterentwicklung des Wlan-Standards für drahtloses Internet (kurz: DSRC/Wave) aber auch Mobilfunktechniken. Thematisiert werden ebenfalls Informationssicherheit der Daten sowie Privatsphäre der Autofahrer.

In den nächsten Jahren werden sich zweifellos die Verkehrsplanung und die Automobilherstellung enorm ändern. Aufgrund der vielen Feldversuche und der erzielten Ergebnisse treten zusätzlich zu technischen Entwicklungen weitergehende Fragestellungen in den Vordergrund. Im wissenschaftlichen Umfeld wird jedoch bereits an einer zweiten Generation von Kommunikationstechniken gearbeitet, die neue Anwendungen unterstützen und vor allem auch höchste Anforderungen an die Verkehrssicherheit erfüllen soll.

Auf der internationalen Tagung auf Schloss Dagstuhl kommen Informatik-Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen mit Experten aus der Automobilindustrie zusammen, um sich diesem Thema ausgiebig zu widmen. Die Organisation des Dagstuhl-Seminars haben übernommen: Onur Altintas (Toyota InfoTechnology Center Tokyo, JP) - Falko Dressler (Universität Innsbruck, AT) - Hannes Hartenstein (KIT - Karlsruhe Institute of Technology, DE) sowie Ozan K. Tonguz (Carnegie Mellon University, US).

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HintergrundSchloss Dagstuhl lädt das ganze Jahr über Wissenschaftler aus aller Welt ein, um über neueste Forschungsergebnisse in der Informatik zu diskutieren. Mehr als 3000 Informatiker von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und aus der Industrie nehmen jährlich an den wissenschaftlichen Veranstaltungen in Dagstuhl teil. Seit 2005 gehört Schloss Dagstuhl zur Leibniz-Gemeinschaft, in der zurzeit 86 führende außeruniversitäre Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen in Deutschland vertreten sind. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. red

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