Zuhause bei Ritter Boemund

Wadern · Wie lebten einst Ritter, Burgfräulein und ihr Gesinde? In dem neuen Burgenführer ist nun das Ergebnis all dieser Bemühungen als Zusammenführung aller Erkenntnisse nachzulesen. Mit dem Büro für Burgenforschung von Dr. Joachim Zeune aus Eisenberg-Zell hat die Stadt Wadern ausführlich geforscht.

In Sichtweite zu Schloss Dagstuhl steht die Ruine der Burg Dagstuhl. Zu sehen sind heute nur noch die Halsgräben, die Fundamente der Hauptburg und ein Teil des einst mächtigen so genannten Fleckensteiner Turms. Dennoch bietet die Burg eine beeindruckende Kulisse für verschiedene Veranstaltungen, wie das Sagenhafte Mittelalter-Spektakulum. Aber auch Kindererlebnisführungen mit der Magd "Marie von Mettnich" oder "Ritter Boemund" sind gerade bei Schulausflügen ein spannendes Erlebnis für die Kinder.

Doch wer dort oben auf dem Gelände der ehemaligen Burg umhergeht, fragt sich, wie es wohl war, vor Jahrhunderten auf der Burg. Wie sah sie in ihrer Blütezeit aus? Wie lebten die Menschen dort? Wozu diente sie den Burgherren und deren Familien? Diese und viele weitere Fragen sind nun nach rund zehnjähriger Projektarbeit zumindest großenteils zu beantworten.

Die Stadt Wadern hat gerade einen neuen Burgenführer für die Burg Dagstuhl herausgebracht. Mit dem Büro für Burgenforschung von Dr. Joachim Zeune aus Eisenberg-Zell wurde die Burg ausführlich untersucht, es wurden Recherchen und Forschungen betrieben und entsprechende Rückschlüsse Stück für Stück gezogen. Im neuen Burgenführer ist nun das Ergebnis all dieser Bemühungen als Zusammenführung aller Erkenntnisse nachzulesen. Die Stadt Wadern hat großen Wert darauf gelegt, Unterlagen und Ruinenteile möglichst genau zu untersuchen, um am Ende ein authentisches Bild der einstigen Burganlage zeichnen zu können.

Dabei waren Unterlagen von großem Nutzen aus der Zeit der zweiten Bauphase der Burg. In dieser Zeit wechselte auch die Herrschaft auf der Burg Dagstuhl. "Das ist etwas ganz Besonderes, dass man anhand von Archivalien einen entscheidenden Teil der Baugeschichte rekonstruieren kann", erklärt Hanns Peter Ebert, der bei der Stadt Wadern für die touristische Gesamtmaßnahme verantwortlich ist. Im Vordergrund des Projekts standen die burgenkundliche Inwertsetzung und die kulturtouristische Erschließung.

Es wurden jedoch im Zuge des Projekts nicht nur Informationen zusammengetragen. Die Überreste der Burg Dagstuhl wurden auch aufwendig saniert. Dazu gehörten die Errichtung der Brücken, die Wegeerschließung, aber auch die Möglichkeit, die Burg nachts zu erleuchten und das Aufstellen von aussagekräftigen Informationstafeln. Ebenso wurden die nordwestliche Schildmauer, die westliche Ringmauer und das Backhaus instandgesetzt.

Was im Bürgenführer sehr informativ und ausführlich dargestellt wird, auch mit Skizzen der ursprünglichen Gesamtanlage, wird seit Ende 2013 im neuen Stadtmuseum durch multimediale Technik beeindruckend ergänzt.

Dort ist es mit einem 3D-Animationsfilm möglich, die ursprüngliche Burganlage aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Doch dank modernster Technik können die Besucher virtuell in die Burg hineingehen und sich nach Wunsch umschauen. Außerdem sind im Stadtmuseum Rekonstruktionen und verschiedene Funde zu sehen.

Für Schulklassen wurde parallel ein Schüler-Arbeitsheft entwickelt, das als didaktisches Begleitmaterial für den Unterricht in den Klassen zwei bis fünf genutzt werden kann. Darin enthalten sind Fragen, Rätsel und Wissenswertes rund um die Burgruine in Dagstuhl. Doch auch ohne dieses Heft erschließt sich die Burg über viele Informationstafeln, den Besuch im Stadtmuseum und durch den neuen Burgenführer sowohl kleinen als auch großen Mittelalter- und Burgenfans. Die Burgruine ist ganzjährig frei zugänglich. Führungen verschiedener Art auf Anfrage. Der Burgenführer zur Burgruine Dagstuhl ist ab sofort zu fünf Euro in der Touristinfo der Stadt Wadern, der Bücherhütte in Wadern, im Stadtmuseum Wadern und unter Telefon (0 68 71) 50 70 erhältlich.

burgdagstuhl.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort