Bahnlärm aussperren, aber wie?

Mettlach. Hohe Wände oder doch lieber Schallschutz an den Fenstern? Eine Frage, die die Ortsräte von Mettlach und Saarhölzbach, die Verwaltung und die Betroffenen in nächster Zeit beschäftigen wird. Diese Marschrichtung gibt Mettlachs Bürgermeister Carsten Wiemann vor

Mettlach. Hohe Wände oder doch lieber Schallschutz an den Fenstern? Eine Frage, die die Ortsräte von Mettlach und Saarhölzbach, die Verwaltung und die Betroffenen in nächster Zeit beschäftigen wird. Diese Marschrichtung gibt Mettlachs Bürgermeister Carsten Wiemann vor. Fakt ist: Viele Anwohner entlang der Bahnstrecke Saarbrücken-Trier nervt der Krach von vorbeifahrenden Zügen, sie fürchten wegen des Radaus um ihre Gesundheit. Die DB hat jetzt Verbesserungen zugesagt. "Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes" ist das Projekt überschrieben, bei dem Ingenieure dieser Tage in der Gemeinde ihre Ideen für Mettlach vorgestellt haben."In der Bürgerversammlung ergab sich über die Errichtung der Wände kein einheitliches Bild", bringt es Carsten Wiemann auf den Punkt. Wie ein effektiver Lärmschutz aussehen soll, darüber werde kontrovers diskutiert. Denn die Pläne, die die Ingenieure der Bahn für Mettlach und Saarhölzbach vorlegen, stoßen nach Wiemanns Darstellung nicht bei allen Besuchern auf Gegenliebe. "Im Ortsteil Mettlach ist vorgesehen, auf der Seite zur Saar eine Schallschutzwand zu errichten. In Saarhölzbach sind beidseitig der Bahnstrecke Lärmschutzwände geplant. Die Höhe der Wände würde etwa zwei Meter betragen", sagt Wiemann.

"Diejenigen, die um ihre Gesundheit fürchten, wollen eine hohe Lärmschutzwand. Andere Bürger haben Angst, dass dadurch das Ortsbild verschandelt wird", nennt der Verwaltungschef die beiden Lager. "Diese plädieren natürlich für passiven Lärmschutz, also Schallschutzfenster mit Lüftern." Der Nachteil dabei: "Dieser Lärmschutz wird nicht zu 100 Prozent finanziert. Die Bürger müssen einen Anteil von 25 Prozent aus eigener Tasche zahlen. 75 Prozent werden vom Bund übernommen", sagt er. Je nach Größe des Hauses seien da schon mit ein, zwei tausend Euro zu rechnen." Dagegen sei ein Bau von Schallschutzwänden kostenlos - eine freiwillige Sache, zu der sich der Bund verpflichtet habe.

Zurzeit könne man nur zwischen Lärmschutzwand und passivem Lärmschutz, dem Schallschutz an den Fenstern mit Lüftern, wählen. Wie es in Mettlach und Saarhölzbach weitergehen soll, habe die Bahn nun der Gemeinde überlassen.

"Sie hat uns um eine Entscheidung über die weitere Vorgehensweise gebeten." Daher kommt jetzt laut Wiemann die Aufgabe auf die beiden Ortsräte und den Bürgermeister zu, einen Kompromiss zu finden, mit dem alle leben können. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise durch ganz Saarhölzbach eine hohe Wand gezogen wird." Eine Kombination aus beidem könnte die Lösung sein. Die Betroffenen will Wiemann mit ins Boot holen. Sie sollen ihre Meinung kundtun, wie es weitergehen soll. Bis zum Start, da ist er sich sicher, werden noch Jahre vergehen. Daher habe man Zeit, sich auf eine einvernehmliche Lösung zu verständigen. "Lärmschutz an Fenstern wird nicht zu 100 Prozent finanziert."

Carsten Wiemann,

Bürgermeister

Hintergrund

Seit 1999 fördert die Bundesregierung die "Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes". Damit wurde erstmals die finanzielle Möglichkeit geschaffen, Schallschutzmaßnahmen auch entlang vorhandener Schienenwege umzusetzen. Aktuell stehen dem Programm jährlich Haushaltsmittel von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Bei der Lärmsanierung handelt es sich um eine freiwillige Leistung des Bundes. red

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