Saures für Piraten, Linke, Grüne

Nennig · Beim traditionellen Ascherdonnerstag in Nennig feierten die Sozialdemokraten die stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger. Sie warb für die EU als Friedensprojekt und für die Europawahl am 25. Mai.

 Heringsessen in Nennig (v. l.): Anke Rehlinger, Christa Fox, Selma Schmitt, Bruno Schmitt. Foto: rup

Heringsessen in Nennig (v. l.): Anke Rehlinger, Christa Fox, Selma Schmitt, Bruno Schmitt. Foto: rup

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Strahlend sonnt sich Anke Rehlinger in dem Beifall, der ihr aus dem gut gefüllten Nenniger Bürgerhaus entgegenbrandet, freut sich über den Frühlingsstrauß, den der Perler SPD-Gemeindeverbandschef Alexander Schirrah ihr überreicht. "Unser Sahnestückchen, das uns alle Jahre wieder besucht", wie Schirrah die Kreisvorsitzende schmunzelnd nennt. Indessen schwärmt Rehlinger, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, von den vergangenen Heringsessen an der Obermosel, deren schönste Momente auf Video gebannt sind und bei der achten Auflage des Ascherdonnerstags, ausgerichtet vom SPD-Ortsverein Nennig, abgespult werden. "Ich habe wunderbare Szenen gesehen und dabei bemerkt, dass ich älter geworden bin", stellt sie fest und hat die Lacher auf ihrer Seite. Nur zu gerne erinnert sie sich daran, als sie und Heiko Maas 2007 die goldene Ehrennadel für 50-jährige Mitgliedschaft dem Kommunalpolitiker Albrecht Gelz verliehen hatten. "Albrecht, du bist eine feste Größe in Nennig", meint sie unter dem Applaus der Zuhörer. Den politischen Ascherdonnerstag nennt sie eine schöne Tradition und bedankt sich bei den Gastgebern und deren "Chefkoch" und Gründer Erwin Schmidt.

"Zum einen wollten wir keine Konkurrenzveranstaltung zu Siersburg organisieren, zudem gibt es in Nennig keine solch große Gastronomie, wo wir diese Veranstaltung hätten ausrichten können", verrät der Mann, der mit seinen Helfern für Essen und Getränkenachschub sorgt. 120 Filets hat die Crew geordert, 25 Kilo Pellkartoffeln garen in den großen Kochtöpfen in der Küche. Während die Mannschaft um Schmidt an dem großen Tisch das deftige Landbrot schneidet, machen draußen im Saal die Redner ihre Positionen klar. So wirbt Rehlinger dafür, bei der Wahl zum Europa-Parlament am 25. Mai zur Urne zu gehen. Trotz vieler berechtigter Kritikpunkte ist für sie die EU das größte Friedensprojekt für Europa.

Sie schwärmt von Martin Schulz, der Kommissionspräsident, also "EU-Regierungschef", werden will, als hervorragendem Redner, großem Sozialdemokraten und Europäer. "Er ist ein halber Saarländer", sagt sie mit Blick auf dessen Vater, der aus Elversberg stammt. Auch tritt sie für Jo Leinen ein, der bei der Europawahl wieder seinen Hut in den Ring wirft.

"Bundespromi" Heiko Maas macht nach ihren Worten als Minister für Justiz und Verbraucherschutz in der Großen Koalition eine gute Figur, sie nennt den Landesparteichef einen Mann, der mit wichtigen Themen aufschlägt und sich mit der NSA anlegt. Ob der Geheimdienst auch die Telefonate zwischen ihr und Maas abhört, vermag sie ihren Zuhörern nicht zu sagen. Vieles im Koalitionsvertrag trägt nach ihrer Darstellung die Handschrift der Sozialdemokraten - etwa der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn oder die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren nach 45 Beitragsjahren.

Auch beschwört Rehlinger die Eigenständigkeit des Saarlandes: "Unser Land muss erste Adresse werden. Wir können uns an Rheinland-Pfalz ankuscheln, müssen aber selbstbewusst auftreten." Für Rehlinger steht fest: "Während die Koalition von SPD und CDU im saarländischen Landtag ihre Hausaufgaben macht, hat die Opposition nicht viel Substanzielles zu bieten" - ob Piraten, Grüne oder Linke.

Stefan Krutten aus Oppen, seit Mitte Januar für die SPD im saarländischen Landtag, bescheinigt Rehlinger, gute Arbeit zu leisten - ob als Umweltministerin oder jetzt als Wirtschaftsministerin. "Ich denke, ihre Karriere ist noch nicht beendet." Derweil sagt Perls Bürgermeister Bruno Schmitt: "Ob Heiko Maas, Anke Rehlinger oder Reinhold Jost - wer hierher kommt, hat die besten Aussichten auf Erfolg, von dem ist auch was auf Bundesebene zu hören."

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