Wohlgeratener Polizistensohn aus dem ländlichen Saarland singt gut. Wo ist da die Story? Für RTL und die Suche nach dem Superstar reichte das nicht, Philipp packte trotz guter Chancen seine Sachen. Bei "Jugend musiziert" gibt es seit 2010 die Kategorie "Popgesang", und schon vor drei Jahren gewannen Philipp Allar und sein Freund Nicolas Kunz, beide Jahrgang 1993, nach dem Landeswettbewerb auch im Bundeswettbewerb.

Philipp singt, Nicolas begleitet mit Klavier oder Gitarre. Die Jury konnte wahrnehmen, dass die beiden schon ewig zusammen musizieren, die Chemie stimme, hieß es. Beide hatten sich früh dem Dorfgruppenzwang aus Fußball, Kirmes und Alkohol entzogen und zunächst zu zweit, später in größeren Formationen ihr Ding, ihre Musik, gemacht. Philipp sagt ganz klar, er ist Popsänger und er möchte als Teil einer Band auftreten, nicht als "Star" mit Begleitmusikern. Sein erster Preis im Bundeswettbewerb sei nur mit Nicolas Kunz möglich gewesen.

Philipp hatte schon als kleines Kind keine Scheu, vor Leuten zu singen. Als schließlich immer wieder staunende Zuhörer den Eltern von ihrem talentierten Sohn vorgeschwärmt hatten, bekam er mit 13 Gesangsunterricht, seit einigen Jahren bei Francesco Cottone (Musical "Der Jedermann"). Für Philipp ist Cottone Lehrer, Mentor, Vertrauensperson und Vorbild: "Auf den höre ich". Neben Atemtechnik und Stimmbildung spielen Persönlichkeit und Emotion, der glaubwürdige Ausdruck eine große Rolle. Francesco Cottone ließ seinen Schüler laut im Aldi singen. Wie er sich dabei gefühlt habe, und ob dieses Gefühl hörbar sei, darum ging es. Der Lehrer hörte Angst und Scham - das Experiment gelang: Dieser Sänger lässt Emotion in seinen Gesang.

Philipp mag Menschen, die "dranbleiben, an sich glauben, sich nicht unterkriegen lassen", die Sängerin Pink beeindruckt ihn. Seinen Traum hat er eigentlich schon verwirklicht, er ist Sänger, singt in Bands und den Leuten gefällt's. Noch gibt es die Rückfallposition Mediengestalter. Er macht zurzeit eine Ausbildung bei Radio Salü.