Viel mehr als „Fix und Foxi“

Saarbrücken · Am Montag kommen zum dritten Mal internationale Comicautoren nach Saarbrücken zu einem Symposium. Organisiert wird es vom xm:lab der HBK. Begleitend läuft von Sonntag an eine Ausstellung.

 „Subway Lovers”, eines der Motive, die der HBK-Gastprofessor Eric Drooker für das amerikanische Magazin „The New Yorker“ gemalt hat. Foto: Drooker

„Subway Lovers”, eines der Motive, die der HBK-Gastprofessor Eric Drooker für das amerikanische Magazin „The New Yorker“ gemalt hat. Foto: Drooker

Foto: Drooker

Die Comic-Kunst wird die Vorurteile nur schwerlich los. Zum Beispiel jenes, dass sie ein Komplett-Import aus den USA sei. "Dabei steht sie doch in der europäischen Tradition des Bildromans, die etwa der belgische Künstler Frans Masereel geprägt hat", sagt Soenke Zehle vom xm:lab der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK). Daran soll die neue HBK-Gastprofessur erinnern, benannt nach Masereel, der von 1947 bis 1951 die Meisterklasse für Malerei an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken leitete. Passenderweise ist die Professur mit einem Comic-Künstler besetzt, dem Amerikaner Eric Drooker.

Ein weiteres Vorurteil: Comics böten nur bunte Unterhaltung für Kinder. Zehle: "In unseren Nachbarländern gilt die anspruchsvolle Bilderzählung seit langem als eigene Kunstform", sie werde dort gefeiert und gefördert. "Das ist mehr als ‚Fix und Foxi'". Der hierzulande noch oft verkannten Comic-Kunst widmen sich nun eine Ausstellung und ein Symposium im Ministerium für Bildung und Kultur - Organisator ist das xm:lab der HBK, das neue Lernfelder und Lehrformen zwischen Kunst und Technologie ausloten will. Was hat das mit Comic zu tun? Ausstellung und Symposium sollen laut Zehle "daran erinnern, dass der IT-Standort Saarland sich nicht nur mit dem technischen Bild auseinander setzt, sondern auch im Herzen einer der wichtigsten europäischen Regionen der analogen Bildkultur liegt" - die Comicstadt Brüssel sei ebenso nah wie Epinal, in der schon im 19. Jahrhundert erste comicartige Bildserien entstanden.

Am Sonntag öffnet die Schau mit Arbeiten von 15 Zeichnern, darunter Ulli Lust, Maripol, Jean-Christophe Menu, Marko Turunen, Birgit Weyhe und Kai Pfeiffer, der die Schau kuratiert hat. Zudem ist im Ministerium eine Lese-Ecke eingerichtet mit um die 100 Comics, die noch nicht bei uns publiziert sind und zu den ungewöhnlicheren Arbeiten der Kunstform zählen.

Am Montag beginnt das eintägige Symposium um 10 Uhr mit Vorträgen und Gesprächsrunden. Letzte Veranstaltung ist um 17 Uhr ein Vortrag von Eric Drooker. Ein Projekt von dessen Professur ist die deutsche Erstveröffentlichung eines seiner Bände, die Studenten der HBK produzieren werden. Ein weltweit bekannter Comic-Künstler ist mit dabei: Art Spiegelman ("Maus") wird das Vorwort schreiben.

Vernissage: Sonntag, 11 Uhr. Bildungsministerium, Hohenzollernstraße 21. Geöffnet werktags von 10 bis 18 Uhr.

Symposium: Montag ab 10 Uhr. Interessierte sind willkommen.

graphicnovel.xmlab.org

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort