Sherlock Holmes und die Holzameise

Mal kommen die Autoren aus dem Saarland, mal die Figuren. Spannend und gelungen sind alle drei vorgestellten Bücher – mit Mordopfern in Irland, an der Saar und in einem britischen Rosenbeet.

Fin O'Malley müsste es eigentlich besser wissen: Wenn man beim Spazierengehen eine Leiche findet, sollte der erste Anruf der Polizei gelten. Aber der Ex-Detective aus Dublin, der sich an die irische Küste ins kleine Nest Foley zurückgezogen hat, legt die Lösung in die Hände der Dorfgemeinschaft. Die Ruhe, die eintritt, nachdem Billy MacGann, den man im Dorf nicht zu unrecht den "Experten für Leichen" nennt, sich um die Beseitigung des toten Bauunternehmers MacAllister gekümmert hat, ist kurz: O'Malley wird für die Polizei schnell zum Hauptverdächtigen. Als Fins Tochter verschwindet, spitzt sich die Situation weiter zu. Die Saarbrückerin Carolin Römer, die für ihren ersten O'Malley-Fall eine Nominierung des Glauser Preises für das beste Debüt erhielt, zeigt mit "Greed Castle", dass dieser erste Erfolg keine Eintagsfliege war. Mit O'Malley hat sie einen Charakter geschaffen, dem man sehr gerne über die Schulter schaut.

Carolin Römer: Greed Castle. Ein Fin O'Malley Krimi. Conte, 287 Seiten, 13,90 Euro.

Die Krimis der Saarländerin Elke Schwab entstehen nicht nur in der Nähe ihrer alten Heimat in einem elsässischen Bauernhaus, die Kommissare Baccus und Borg ermitteln in ihrem dritten Fall auch in heimatlichen Gefilden. Auf dem Heimweg nach einem Besuch in Buweiler kommen sie unter Beschuss; auf der Flucht durchs Schneegestöber wollen sie sich in einer verlassenen Blockhütte in Sicherheit bringen, doch ein Unbekannter wankt über die Schwelle und wird hinterrücks erschossen. Der Tote soll nicht der einzige bleiben. . . Die Geschichte entwickelt sich unaufhaltsam mit einer präzisen und stimmigen Choreografie zu einer Generationen-Geschichte. Die Opfer waren zusammen in Afghanistan im Einsatz, ihre Großväter waren gemeinsam im Zweiten Weltkrieg. Ein Krimi mit Tiefgang und Lokalkolorit.

Elke Schwab: Eisige Rache.

Solibro, 382 Seiten, 12,80 Euro.

Peter Jackobs Neufassung seines 2007 erschienenen Sherlock-Holmes-Romans "Die Jagdgesellschaft" ist ein Krimi in allerbester Tradition von Arthur Conan Doyle. Jackob entwickelt eine gelungene Mischung aus Spannung, viktorianischem Flair und britischem Humor. Dabei bedienen sich die Detektive nicht nur klassischer Hilfsmittel, sondern auch der forensischen Entomologie, denn bei der Frauenleiche, die die Jagdhunde des Bankiers John Drummond in dessen Rosenbeet findet, kommt eine Schwarze Holzameise zum Vorschein - ein wichtiges Indiz. Wunderbar unreißerische, klug komponierte, gründlich recherchierte Unterhaltung - eine gelungene Hommage an den Großmeister Doyle.

Peter Jackob. Die Jagdgesellschaft von Billingshurst. Gollenstein, 207 Seiten, 12,90 Euro.

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