Meese bildet Nase

Saarbrücken/Berlin. Man muss genau hinschauen, um es überhaupt zu erkennen: Auf Jonathan Meeses Großformat "Love like Blood", das der Direktor des Saarlandmuseums, Ralph Melcher, 2007 als ersten Ankauf seiner Amtszeit präsentierte, tropft die Farbe

 Ein Blick von 2007 auf "Love like Blood". Foto: Museum

Ein Blick von 2007 auf "Love like Blood". Foto: Museum

Saarbrücken/Berlin. Man muss genau hinschauen, um es überhaupt zu erkennen: Auf Jonathan Meeses Großformat "Love like Blood", das der Direktor des Saarlandmuseums, Ralph Melcher, 2007 als ersten Ankauf seiner Amtszeit präsentierte, tropft die Farbe. Es ist ein beige-brauner Farbklecks am unteren Bildrand, der sich auflöst und dadurch tieferliegende Farbschichten zu beschädigen droht. Und das bei einem Gemälde, dessen Wert mittlerweile im sechsstelligen Bereich liegt. Wie kann das sein?"Alles halb so schlimm, es ist keine Gefahr im Verzug", beschwichtigt Ralph Melcher. Mittlerweile sei klar, dass es einen Produktionsfehler bei diesem einen Farbton gab, so dass alle Gemälde, für die er verwendet wurde, "Nasen" bilden. Freilich muss das Bild nun restauriert werden, doch die Restauratoren des Saarlandmuseums sind sich noch nicht sicher, wie. Man habe Kontakt zu anderen Restauratoren aufgenommen, die sich ebenfalls mit dem Problem auseinandersetzen müssen. Denn der mangelhafte Farbton war nicht nur bei Jonathan Meese beliebt. Bei Meeses Galerie in Berlin, "Contemporary Fine Arts", ist das Problem bekannt. "Es haben sich schon einige Sammler gemeldet und um Rat gebeten", erzählt Galerist Philipp Haverkampf. Nun würde die Farbe auf einigen Gemälde mit Lösungsmittel abgetupft. "Wie lange sie verläuft, ist aber nicht klar", so Havekampf, der allerdings keine Wertminderungen der Meese-Werke befürchtet, weil ja der Charakter der Bilder nicht beeinträchtigt werde. Der Künstler sei übrigens ganz angetan von der tropfenden Farbe, fügt er hinzu. Sie bringe das Bild zum Leben. Im Übrigen ist dieses Phänomen keine Seltenheit. "Kunstwerke arbeiten, solange sie leben, manche Farben trocknen nie", sagt Melcher. Deshalb sei die Arbeit der Restauratoren so wichtig. Der Saarbrücker Meese soll noch vor seinem Umzug in den Vierten Pavillon "in Kur". Eile sei aber nicht geboten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort